Leser im Porträt
Einsatz für
die Ärmsten
Jacqueline Decker-Kölbl ist lang-
jähriges Mitglied der Johanniter-
Unfall-Hilfe. Zu Pfingsten 2012
reiste sie privat mit ihren Kindern
nach Tansania, um Kranken zu
helfen und Waisenkindern Lebens­
freude zu schenken.
Als Jacqueline Decker-Kölbl im tansanischen
Daressalam aus dem Flugzeug steigt, findet
sie sich in einer anderer Welt wieder: Fremde
Gerüche steigen ihr in die Nase, unverständ­
liche Klänge schwirren durch die Luft und
unter den Bäumen am Straßenrand sieht sie
Affen liegen, die träge vor der drückenden
Hitze Schutz suchen.
Das Waisenkinderprojekt
Nsalaga in Mbeya
Schätzungsweise 970000 Aids­
waisen leben in Tansania,
Tendenz steigend. Insbeson-
dere ­in der Region Mbeya sind
viele Kinder von Geburt an mit
dem Virus infiziert. Viele leiden
zudem an Mangelernährung.
Im Waisenhaus Nsalaga in
Mbeya erhalten etwa 250 von
ihnen eine Schulausbildung
und finden Raum, ihr Trauma
zu bewältigen.
Fotos: privat
Aber es war weder die fremde Kultur noch
die außergewöhnliche Tierwelt, die Decker-
Kölbl aus dem baden-württembergischen
Vaihingen an der Enz ­in das ostafrikanische
Tansania gelockt haben. Im Mai 2012 bezogen
sie und ihre drei Kinder Janice, Jan und
Cornelius für zwei Wochen Quartier in der
Fremde, um zu helfen. Schon einmal hatte die
48-Jährige das ferne Land besucht und dabei
die Schweizerin Sandra Witschi und deren
Arbeit als Entwicklungshelferin in einem
Waisenhaus in Mbeya kennengelernt. „Von
ihrer Arbeit war ich so überzeugt, dass ich un­
bedingt wiederkommen und sie unterstützen
wollte“, sagt die gelernte Krankenschwester.
Die Armut ist allgegenwärtig
Vom Flughafen in Daressalam reist die Familie
auf holprigen Straßen nach Mbeya im Landes-
inneren. Rund 290000 Menschen leben hier –
darunter Hunderte Waisenkinder. „Viele sind
seit der Geburt HIV-infiziert“, erklärt Decker-
Kölbl. 250 von ihnen erhalten im Waisenhaus
von Sandra Witschi ein Stück Kindheit zurück.
Besonders unter die Haut ist ihr der Moment­
gegangen, als sie den Kindern des Waisenhau-
ses Fußbälle überreichen konnte. „Ich wusste,
dass die Jungs leidenschaftlich gern kicken,
es ihnen jedoch an Bällen fehlt“, sagt Decker-
Kölbl. Vor ihrer Reise fragte sie deshalb bei
den Johannitern nach, die sie mit 100 Euro
unterstützten. Großzügig gab ihr ein Sportaus-
statter dafür 25 Fußbälle und fünf Pumpen.
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johanniter 2/2013
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