auf sie. „Maximal fünf Kindern lese ich gleich-
zeitig vor“, so Straub. „Das ist wichtig, damit wir
eine ruhige Atmosphäre schaffen, in der sich
die Kleinen auf das Gehörte konzentrieren
können.“ Auch das Alter wird berücksichtigt:
„In einer Gruppe habe ich nur die Dreijährigen,
in einer anderen die Vier- und Fünfjährigen
und dann noch die Vorschulkinder.“
Bei ihren Besuchen hat Monika Straub stets
drei Bücher in der Tasche – für jede Altersgrup-
pe eines. Fast alle entstammen ihrer eigenen
Bibliothek, gelegentlich leiht sie Werke aus einer
Bücherei aus. Jedes Buch wird von ihr sorgfäl-
tig ausgewählt. „Ich prüfe, ob die Geschichte
wirklich taugt und ob der Text leicht verständ-
lich ist.“ Das laute Vorlesen übt sie zunächst zu
Hause: „Wo wird eine Frage gestellt, wo ver
langt es die Geschichte, dass ich ernst spreche,
wo lustig, wo erstaunt?“
Mit der Zeit hat Monika Straub festgestellt,
dass Tiergeschichten bei den Kindern besonders
gut ankommen, vor allem solche mit Bären
als Hauptfiguren. „Zurzeit sorgt aber ‚Jagd auf
den Lebkuchenmann‘ für den größten Spaß“,
erzählt sie und lacht. In der bunt illustrierten
Geschichte von Béatrice Rodriguez springt ein
frischgebackener Lebkuchenmann vom
Kuchenblech, weil er nicht verspeist werden
will. Zunächst nur von der Bäckerin gejagt, lockt
der Lebkuchenmann auf seiner Flucht nach
und nach immer mehr hungrige Mäuler an.
Leser im Porträt
Lesen für
die Zukunft
Monika Straub liest viel. Nicht
nur für sich selbst, sondern auch
für andere. Als Vorlesepatin in
zwei Düsseldorfer Kindertages-
stätten will sie helfen, bei Kindern
die Lust am Lesen zu wecken.
Bücher können ihre Leser in fremde Welten
entführen, Neugier oder Mitgefühl wecken.
Bereits für Kinder sind sie eine Bereicherung,
weiß Monika Straub. Früher arbeitete die heute
79-Jährige als Lehrerin, war 14 Jahre Schul
leiterin. Seit nun zehn Jahren liest sie Kinder-
gartenkindern Geschichten vor. „Nach meiner
Pensionierung war ich auf der Suche nach
einer sinnvollen Beschäftigung und habe als
Vorlesepatin eine tolle Aufgabe gefunden.“
Kinder lagen der lebensfrohen Rentnerin
schon immer besonders am Herzen. „Ich
möchte sie ans Lesen heranführen, weil ihr
Leben davon bereichert wird, wenn sie über
Bücher vom Leben anderer erfahren.“
Eine Tasche voller Geschichten
Alle paar Tage fährt sie in die Kindertages
stätten St. Benediktus und St. Antonius in
Düsseldorf. Wenn die Rentnerin hereinkommt,
warten die Kinder schon in kleinen Gruppen
Fotos: Angelika Kehren
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johanniter 2/2015
Unter Freunden