johanniter 3/2019
Die Gefahr, bei alltäglichen Aktivitäten zu stürzen, steigt mit zunehmendem Alter erheblich. Mit gezielten Übungen kann man jedoch vorbeugen. Auch Stolperfallen im eigenen Zuhause lassen sich einfach beseitigen. Auf der Treppe, im Bad oder beim nächtlichen Gang zur Toilette: Die meisten Stürze passieren im eigenen Zuhause. Am stärksten davon be- troffen sind Menschen mit Erkran- kungen, welche die Motorik oder Sensibilität verändern, etwa nach einem Schlaganfall. Dazu kommt nach einem Sturz oft die Angst, dass es wieder passieren könnte. So be- ginnt ein Teufelskreis, weil körperli- che Aktivitäten in der Folge häu- fig eingeschränkt werden und der einsetzende Muskelabbau wiederum das Sturzrisiko erhöht. Unkomplizierte Hilfe Viele Vorkehrungen, um Stürze zu verhindern, sind gar nicht beson- ders aufwendig: Bereits durch ein paar Haltegriffe in der Wohnung, einen Termin beim Arzt oder den Kauf passender Kleidung können ernste gesundheitliche Schäden vermieden und die Sturzgefahr verringert werden. Folgende Tipps lassen sich von pflegenden Ange- hörigen und Betroffenen im Alltag einfach umsetzen: Balance- und Kraftübungen mit Unterstützung von Physiotherapeu- ten und Angehörigen helfen, die körperliche Konstitution wieder herzustellen oder aufrechtzuerhal- ten. Einfache Übungen sind zum Beispiel wiederholtes Aufstehen und Hinsetzen, längeres Stehen und Ge- hübungen. Im Rahmen der aktivie- renden Grundpflege hilft das Pflege- personal der Johanniter gerne mit entsprechendem Training. Regelmäßige Konsultationen beim Hausarzt sichern eine fortlau- fende Überwachung des Gesund- heitszustands. Der Arzt prüft dabei regelmäßig, ob Bedarf für Hilfsmittel wie geeignete Sehhilfen, Rollatoren oder Protektoren besteht. Optiker und Sanitätshäuser passen die jewei- ligen Hilfsmittel dann an die indivi- duellen Bedürfnisse an. Passende Kleidung und Schuhe verhindern ein unnötiges Stolpern. Zu lange und zu weite Hosen und Röcke sollten aussortiert werden. Innerhalb der Wohnung machen Antirutsch-Socken Schuhe überflüs- sig, was besonders bei geschwolle- nen Beinen hilft. Wenn Schuhe gebraucht werden, sollten diese nach Möglichkeit geschlossen sein und keine Schnürsenkel haben. Eine fachmännisch begleitete Wohnraumanpassung durch op- timierte Beleuchtung, Haltemög- lichkeiten, rutschfeste Unterlagen in Bad und Dusche sowie spezielle Wannenlifte reduzieren das Un- fallrisiko im Alltag. Stolperfallen wie Teppiche und Läufer sollten aus der Wohnung entfernt werden. „Eine Anpassung der Ernährung mit vitamin-und ballaststoffreicher, aufbauender Kost hilft insbeson- dere Menschen mit geschwächtem Allgemeinzustand“, ergänzt Johan- niter-Bundesarzt Jörg Oberfeld die Liste der Möglichkeiten, um im Alter nicht nur standhaft, sondern auch agil zu bleiben. Um kreislaufbeding- ten Schwindel zu vermeiden, emp- fiehlt er außerdem, auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. „Es gibt zahlreiche Maßnahmen, mit denen man selbst vorbeugen kann“, be- tont Oberfeld und verweist auf die bedarfsgerechte Pflegeberatung, die viele Sozialstationen der Johanniter anbieten. Gut beraten in Pflegefragen Auf der Internetseite www.johanniter.de/beratung finden sich viele Angebote der Johanniter zum Thema Pflege. Nach der Eingabe der Postleitzahl werden Anlaufstellen wie etwa eine Gesundheits- und Sozialbera- tung in der näheren Umge- bung angezeigt. Altersgerechte Sanitärbereiche sind ein wichtiger Baustein, um zu Hause die Sturzgefahr zu verringern. Fotos: Frank Schemmann, upixa/Fotolia johanniter 3/2019 19 Fürs Leben
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