johanniter 4/2019
Die Weihnachtstage sind eine ganz besondere Zeit. Sie bergen aber erhöhtes Konfliktpotenzial. Mit der richtigen Einstellung und ein paar Vereinbarungen lässt sich das vermeiden. Das Beste kommt zum Schluss – auch im Advent. Zunehmend sind da die meisten dann schon völlig mit den Nerven runter. Weil kei- nes der großen christlichen Feste derart mit Erwartungen und Fami- lientraditionen aufgeladen ist, sind auch die Erwartungen aller Betei ligten entsprechend groß. Und wenn dann nicht alles so kommt wie gewünscht, gilt das auch für die Ent- täuschung. Wer zu viel erwartet Unerfüllbare Erwartungen gehören zu den Hauptursachen für Konflikte in der Weihnachtszeit. Das beginnt beim Wunsch nach weißen Weih- nachten (kommt rein statistisch nur alle acht Jahre vor) und hört bei der Vision einer Festtagstafel wie aus dem Werbeprospekt noch lange nicht auf. Wo viele Menschen zu- sammenkommen, treffen auch vie- le Vorstellungen aufeinander. Wer sich daher frühzeitig von seinem Idealbild eines perfekten Festes ver- abschiedet, kann die Feiertage auch ungestresster genießen. Ein Plan muss her So wenig, wie aus der bloßen An- sammlung von Schauspielern und einer Kamera ein guter Film wird, so unwahrscheinlich geht das Weih- nachtsfest ohne ein Drehbuch über die Bühne. Oder noch schlimmer: Nur einer bestimmt. Ein Plan tut deshalb Not – und sei es nur, um allen Beteiligten zu zeigen, dass ihre Mitarbeit gefragt ist und keiner bei der Verteilung der Aufgaben unge- recht behandelt wird. Wer schmückt den Baum, erledigt den Einkauf? Wer bereitet das Essen vor und wie soll der Abend ablaufen? Und ganz besonders, wenn aus kleinen Kin- dern anspruchsvolle Teenager wer- den, sollten alte Routinen regelmä- ßig auf den Prüfstand. Die Sache mit den Geschenken Als größter Stressfaktor in der Vor- weihnachtszeit gilt der Geschenke- kauf. Und selbst wenn mit großem finanziellem Aufwand etwas besorgt wird, ist das kein Garant für Zufrie- denheit. Experten raten dazu, die Aufrüstungsspirale zu durchbrechen und statt unnötiger Konsumgüter Anlässe für gemeinschaftliche Aktio- nen zu schenken: einen Wanderfüh- rer für einen Ausflug mit der Familie, eine Einladung zur Landesgarten- schau oder ein Brettspiel. Gibt es klei- nere Kinder in der Familie, empfiehlt sich die Faustregel: ein Geschenk, das die Kinder sich wünschen, eines, das sie brauchen, etwas zum Anzie- hen und etwas zum Lesen. So bleibt der Gabentisch überschaubar. Probleme? Wann anders! Auch wenn die Gelegenheit noch so günstig erscheint, weil die Familie endlich mal wieder zusammen an einem Tisch sitzt: Diskussionen über länger schwelende Konflikte gehö- ren nicht auf die Festtagsordnung. Um den Frieden zu erhalten, ist es besser, dafür einen Extratermin zu vereinbaren. Ratgeber fürs Fest Die beiden Autoren Christian Ankowitsch und Manfred Stelzig geben in ihrem psychologischen Advents kalender „Oh Tannentrauma“ in 24 Denkanstößen leicht anwendbare Tipps, wie Weihnachten wieder wun- dervoll wird (Ecowin Verlag, 19,95 Euro). In ihrem Entscheidungs- ratgeber „Was schenken wir unseren Kindern?“ plädieren Gerald Hüther und André Stern für mehr Liebe und ermuntern, eigene Talente zu entfalten – und weniger Plastik und Elektronik auf den Gabentisch zu bringen. (Penguin, 10 Euro). Schlechte Laune unterm Weih- nachtsbaum? Das muss nicht sein. Fotos: Adobe Stock/Fritzi Braun johanniter 4/2019 19 Fürs Leben
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