johanniter 4/2019
johanniter 4/2019 winden. Doch da sah sie sich nicht einem niedlichen Hund gegenüber, sondern Benny, dem großen, schwarzen Labrador. „Ich hab mich dann erst mal auf das Sofa gesetzt und ein bisschen gelesen.“ Ein halbes Schuljahr lang hat Nadja im Rahmen des Projektes „Lesehund“ an der Mit- telschule im oberfränkischen Scheßlitz ihrem neuen tierischen Freund Benny vorgelesen. Alle zwei Wochen saß sie gemeinsam mit dem schwarzen Labrador in der Schulbibliothek und las in einem ihrer Lieblingsbücher, etwa aus der „Wilde Kerle“-Reihe. Langsam rückten die beiden Woche für Woche näher zusam- men – von der früheren Angst ist heute in den knapp zwanzig Minuten mit Benny nichts mehr zu merken. Erstaunliche Fortschritte Was diese Zeit ganz ohne Lesedruck durch Mitschüler und Erwachsene mit Nadja noch gemacht hat, nennt Corinna Einwag-Gerner schlicht „erstaunlich“: „Nadja war sehr schüchtern, hat einem kaum in die Augen geschaut“, erinnert sich die Förderlehrerin. Die therapeutische Wirkung von Tieren setzen die Johanniter an ungewohntem Ort ein: Mit ihren Hunden stärken sie in der Schule das Selbstbewusstsein von Kindern und helfen ihnen, besser lesen zu lernen. Nadja liest. Benny hört zu. Entspannt räkelt sich der der schwarze Labrador Benny vor der 12-Jährigen. Die widmet sich hochkonzen- triert, aber völlig ungestresst ihrem Buch. Wer Nadja zu Beginn des vergangenen Schuljah- res lesen gehört hat, könnte jetzt schon ins Staunen geraten: Was früher wie ein Kampf mit den Buchstaben war, kommt heute flüssig und mit fester Stimme. Und nebenbei strei- chelt sie den Lesehund Benny. „Eigentlich hatte ich Angst vor Hunden“, erinnert sie sich, „bin wohl eher der Katzenmensch.“ Entspre- chend vorsichtig kam sie zur ersten Vorle- sestunde und wollte ihre Hundeangst über- Fotos: Nikolaus Brade Nadja und Fabian sind nur zwei von vielen Kindern, denen Labrador Benny allein schon durch sei- ne Anwesenheit geholfen hat. 6 In Aktion
RkJQdWJsaXNoZXIy NTMzMTY=