johanniter 2/2020
johanniter 2/2020 Nähe aus der Ferne Als Sonja Eikhof, Leiterin der Johanniter-Ta- gespflege in Marmstorf, ihren Gästen mittei- len musste, dass die Einrichtung aufgrund der Corona-Krise vorläufig geschossen bleibt, waren viele sehr traurig. „Wir sind eine eher kleine Tagespflege mit nur 13 Plätzen, dadurch sind wir für viele Senioren ein Familienersatz geworden. Dieses Umfeld vermissen nun vor allem die Gäste, die keine Angehörigen mehr haben“, sagt Eikhof. Daraus entstand im Team die Idee, den Senioren zumindest per Telefon ein wenig Zuwendung zu schenken. „Für diese Telefonate gibt es keinen Leit- faden. Jede Pflegekraft ruft einen Gast an, um dann ganz individuell ein Gespräch zu führen, sich nach dem Befinden zu erkundi- gen, was die Katze angestellt hat, wie weit der Pullover schon gestrickt ist, oder Tipps zur Beschäftigung zu geben – je nachdem, was in dem jeweiligen Fall gerade Thema ist“, sagt Pflegefachkraft Christina Owczarzewicz. Doch auch pflegende Angehörige nutzen den tele- fonischen Kontakt, um sich Tipps zu holen. „Normalerweise haben wir ein Angehörigen- Café, bei dem sich Verwandte austauschen können. Das findet derzeit auch nicht statt, sodass wir jetzt auch Ehepartner oder Kinder insbesondere von Gästen mit demenziellen Erkrankungen telefonisch betreuen“, berichtet Owczarzewicz. Ihre Saison haben die Helfer der Bremer Kältehilfe verlängert. Jetzt stehen sie Not- leidenden auch weiterhin bei. Spenden Sie, wenn Sie die Arbeit der Johanniter unterstützen möchten! Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft IBAN DE94 3702 0500 0433 0433 00 Stichwort: Corona-Krise Nächstenliebe fällt nicht aus Das Saisonende war fast zu Ende, da ent- schieden sich die ehrenamtlichen Helfer der Bremer Kältehilfe, weiterhin mit dem Kälte- bus unterwegs zu sein – für Obdachlose, die indirekt auch durch das Corona-Virus betrof- fen waren. Es wird nun auch hier auf körperli- chen Abstand geachtet und die Lebensmittel- tüten mit einem Snack, Getränk, Süßigkeiten und Obst werden mit Distanz platziert und können von dort weggenommen werden. „Diese Menschen benötigen unsere Unterstüt- zung und das Signal, dass sie nicht vergessen sind“, unterstreicht Andreas Setzer, hauptamt- liches Mitglied im Regionalvorstand Bremen- Verden, die Absicht der Aktion. Und auch in Aachen haben die Kältehelfer der Johanni- ter die Saison verlängert, gehen aber bei der Versorgung auf räumliche Distanz: „Carepake- te to go“ nennen sie das Konzept, um Obdach- losen über die Runden zu helfen. Foto: Jan Klaassen 12 IM CORONA-EINSATZ
RkJQdWJsaXNoZXIy NTMzMTY=