Johanniter September/20

Johanniter / September 2020 / In Aktion 14 Foto: CEFORD Acht auf 15 Meter – so klein kann das Stück Land sein, das Familien bei ihrer Ankunft in Uganda erhalten. Dennoch ist es oft die Möglichkeit eines Neuanfangs für die Menschen, die vor den lang anhaltenden Konflikten aus dem Südsudan und der Demokrati - schen Republik Kongo geflohen sind. Mehr als 1,4 Millionen von ihnen hat der zentralafrikanische Staat Uganda seit 2017 aufgenommen. „Trotz enormer Herausforderungen gibt es dort weiter eine offene Flüchtlingspolitik”, lobt Gilbert Onwonga,Büroleiter der Johanniter in Uganda, diese Bemühungen. Lernen im Gemeinschaftsgarten / Weil das kleine Stück Land jedoch für eine ausgewogene Ernährung nicht reicht, unterstützen die Johanniter die Familien vor Ort. Zusammen mit ihrer Partnerorganisation „Community Empowerment for Rural Development” (CEFORD) leiten sie 60 Familien dabei an, sich ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, indem sie ihre Grundstücke und das Gemeinschaftsland gut bewirtschaften. Dabei kommt die „Farmer Field School”-Methode zum Einsatz: Die Teilnehmenden bewirtschaften als Gruppe zwei Felder eines Ge - meinschaftsgartens. Eines wird mit den für die Re - gion typischen Anbaumethoden bestellt, das andere mit modernen Alternativen. Dafür lernen sie neue Techniken und deren praktische Anwendung kennen, sie können Ergebnisse vergleichen und in der Gruppe Lösungen für aufkommende Probleme finden. Dieser Ansatz hat sich auch für die 40-jährige Mariam Abdalah bewährt, die im Rhino Refugee Settlement im Nordwesten Ugandas Zuflucht ge - funden hat. Mit ihren fünf Kindern musste sie aus dem Südsudan fliehen. Und obwohl sie zuvor nie landwirtschaftlich tätig war, bewarb sie sich und wurde in die Gruppe aufgenommen. Während der Arbeit im Gemeinschaftsgarten wuchs ihr Interesse an der Landwirtschaft. Und sie begann, auch ihr eigenes Stück Land zu bewirtschaften. „Das neue Wissen habe ich auf meinen eigenen Gemüsegarten übertragen. Zusammen mit den Produkten aus dem Gruppengarten können wir uns ausgewogen er - nähren”, erzählt die Witwe. Einen Teil ihres selbst gezogenen Gemüses konnte sie sogar verkaufen und damit andere Grundnahrungsmittel und Seife er - werben. Das Programm der Johanniter hat Mariam Selbstvertrauen gegeben – und ein Ziel: „Ich möchte mit meinem erworbenen Wissen weitermachen und die beste Farmerin im Dorf werden!” Im Kampf gegen Corona / Doch nicht nur die Er- nährungslage ist in den Flüchtlingslagern schwierig, auch der Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu sanitären Anlagen ist ein Problem. Gemeinsam mit ihren Partnern und ausgewählten Hygiene-Botschaf - tern führen die Johanniter deshalb gerade in Corona-­ Zeiten besonders wichtige Kampagnen zu richtigem Händewaschen und weiteren Hygiene-Themen durch. Um das zu unterstützen, wurden unter ande - rem Hygiene-Utensilien wie Seife und Wasserkanis - ter zur Verfügung gestellt.  / Tommy Ramm www.johanniter-auslandshilfe.de Ausland Neustart mit eigenem Garten. Flüchtlinge aus 13 afrikanischen Ländern leben in Uganda. Zusammen mit ihrem lokalen Partner unter­ stützen die Johanniter geflüchtete Familien in einer Siedlung beim Anbau von Gemüse. Mariam Abdalah ist aus dem Südsudan nach Uganda geflüchtet und hat dort ein eigenes Stück Land erhalten.

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