Johanniter September/20
Johanniter / September 2020 / Fürs Leben 19 Die jährliche Grippe-Schutzimpfung wird in diesem Jahr für Risikogrup- pen wichtiger denn je. Dabei ist vor allem der richtige Zeitpunkt ent- scheidend. Die Experten sind sich einig: Eine gro - ße Grippe-Welle, hervorgerufen durch Influenza-Viren, muss während der Corona-Zeit unbedingt vermieden wer- den. Einerseits sollten die Ressourcen des Gesundheitssystems nicht unnö - tig belastet werden, andererseits sind die Gefahren einer Doppelinfektion für Betroffene wie auch für medizi - nische Einrichtungen zu hoch. Denn die für eine klassische Grippe zustän - digen Influenza-Viren haben mit den Corona-Viren zwar nichts gemein. Die Symptome, die beide verursachen, sind jedoch nahezu identisch: Fieber, Husten, Muskel- und Gelenkschmer - zen gehören zu den am häufigsten genannten Beschwerden. Welches Virus im Einzelfall dafür verantwort - lich ist, lässt sich nur mit zeitlichem Verzug durch einen Test belegen. Appell an Risikogruppen / Für die Saison 2020/21 sieht die Stän - dige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) nicht die Notwendigkeit für eine Grippe-Schutz - impfung der gesamten Bevölkerung. Vielmehr sei es wichtig, mit den vor- aussichtlich verfügbaren 25 Millionen Dosen Impfstoff eine möglich hohe Impfquote bei den besonders gefähr - deten Risikogruppen zu erreichen. Für die jährliche Grippe-Impfung gehören dazu alle Menschen ab 60 Jahren, Schwangere ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft sowie Personen mit einem Grundleiden wie etwa chro- nische Erkrankungen der Atmungs - organe (Asthma, COPD), Herz- oder Kreislauferkrankungen, Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes, Mul - tiple Sklerose und HIV. Auch Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen stehen auf der Liste. Besonders bei den über 60-Jährigen hätte in den Vorjahren mit sinkendender Tendenz die Impf - quote lediglich um die 35 Prozent betragen, so die STIKO. Nicht zu früh oder zu spät / Als optimalen Zeitpunkt für eine Grippe- Schutzimpfung veranschlagt das Robert-Koch-Institut die Monate Oktober und November. Denn bis sich nach erfolgter Impfung ein aus - reichender Grippe-Schutz aufgebaut hat, dauert es in der Regel rund zwei Wochen. Die schützende Wirkung hält dann für einen Zeitraum zwischen sechs und zwölf Monaten verlässlich an. Wird zu früh geimpft, könnte der Schutz zu Hochzeiten der Grippe-Ver- breitung – in den vergangenen Jahren meist zwischen Januar und März – wieder etwas nachgelassen haben. Gerüchten begegnen / Die saisonale Grippe-Impfung ist in der Regel gut verträglich. Die Sicherheit der Impf - stoffe wurde auch für Schwangere und deren ungeborene Kinder bestä - tigt. Als nachweislich falsch bezeich - nen Experten kursierende Gerüchte, dass bei erfolgter Grippe-Impfung und einer Ansteckung mit dem Coro - na-Virus ein schlimmerer Krankheits - verlauf zu erwarten sei. Termin oft nicht nötig / Arztpraxen bieten eine Grippe-Schutzimpfung oft auch ohne vorher vereinbarten Termin an. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich, dies während der Impfsaison vorher beim Hausarzt abzufragen. Um die erwar - tete größere Nachfrage bedienen zu können, sollen in Nordrhein-West - falen im Rahmen eines Modellvor - habens auch Apotheker eine solche Impfung vornehmen können. Foto: PixelsEffect /Getty Images Auf der Internetseite der Bundes zentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt es verlässliche Informationen zum Thema Impfen sowie weiterführende Links zum Infektionsschutz: www.impfen-info.de
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