Johanniter Dezember/20
Johanniter / Dezember 2020 / In Aktion 13 Beirut und anderen Landesteilen sol- che Schicksalsschläge überwinden. 2019 hatte die wirtschaftliche Talfahrt des Landes begonnen und viele Menschen in die Armut und aus Protest auf die Straße getrieben. Die andauernde Coronakrise verschärft die Not derweil noch mehr. Auch deshalb entsandten die Johanni- ter im August ein Experten-Team in das Land im Nahen Osten, um schnell Hilfe zu leisten und medizinischen Rat zu geben. „Die Zerstörung in den Hafenvierteln war auch zwei Wochen nach der Explosion noch allgegenwärtig“, berichtet Linda Zimmermann, Projektkoordinatorin der Auslandshilfe, die sich als Teammitglied ein eigenes Bild von der verheerenden Lage machte. Zusammen mit der örtlichen Partnerorga- nisation „Naba’a" konnten die Johanniter bereits wenige Tage nach der Explosion Nahrungsmittelpakete an 350 betroffene Familien verteilen. Wenig später erhielten weitere 242 Familien finanzielle Hilfen für das Nötigste im Alltag und nowendige erste Reparaturen an beschädigten Ge- bäuden. Schutz gegen Corona / Die Corona-Pan- demie erschwert die Lage im Land zusätz- lich. Nachdem die Infektionszahlen wieder stark gestiegen waren, wurde Ende Au- gust erneut ein Lockdown im ganzen Land verhängt. Um Schutzmaßnahmen und die Kenntnisse über das Virus zu verbessern, begleitete der Arzt Dr. Gerald Ripberger das Johanniter-Team. Der ehrenamtliche Helfer veranstaltete zusammen mit me- dizinischem Personal einen Workshop in einem palästinensischen Flüchtlingscamp. „Es ist ein generelles Wissen im Umgang mit COVID-19 vorhanden“, sagt Ripberger, der hauptamtlich für das Robert Koch-In- stitut arbeitet. „Aber trotz der Enge in den Camps tragen nur wenige Menschen Mas- ken. Da sind noch Anpassungen nötig.“ Spenden Sie! Unterstützen Sie die Arbeit der Johanniter im Libanon! Spendenkonto DE94 3702 0500 0433 0433 00 Bank für Sozialwirtschaft Stichwort: Libanon € Seit mehreren Jahren unterstützen die Johanniter „Naba’a" bei der Arbeit in den Camps. Zwischen 2016 und 2018 erhielten 120 Jugendliche eine Berufsausbildung, rund die Hälfte von ihnen waren Jugend- liche mit einer Behinderung. Nach dem Abschluss fanden nicht nur 40 Prozent un- mittelbar eine Anstellung als Friseur, Com- puterspezialist oder Mobilfunktechniker, sie organisierten sich auch in Jugendgruppen und machten auf sich und ihre Belange aufmerksam. Perspektiven bieten / Ihnen gerade jetzt beizustehen, ist das Ziel von „Naba’a" und den Johannitern. „Trotz Unterbeschäfti- gung oder Arbeitslosigkeit: Eine Ausbil- dung in der Tasche zu haben, bietet eine wichtige Grundlage für einen Neustart“, erklärt Linda Zimmermann. Deshalb wurde ein zweiter Ausbildungszyklus begonnen, der derzeit 540 Jugendlichen mit und ohne Behinderung eine Chance gibt. Sie sollen zukünftig leichter einen Job finden, wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen im Land wieder verbessern. / Tommy Ramm
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