Johanniter März/21
Johanniter / März 2021 / In Aktion 11 Den ganzen Tag draußen sein und dabei fürs Leben lernen: Das Gebot der Stunde ist beim neu eröffneten Naturkindergar- ten „Johanniter-Wichtel“ im schwäbi- schen Mögglingen eine Selbstverständ- lichkeit. Zu Besuch in einer besonderen Einrichtung. Den ersten Schnee des Jahres haben die Kinder am Vortag schon schwer bearbei - tet, zu Kugeln gerollt, zu Schneemännern verarbeitet und mit dem „Rutscherle“ am benachbarten Schlittenberg platt gefahren. Und auch heute können es die ersten, kurz vor 8 Uhr gebrachten und dick eingemum - melten Mädchen und Jungs kaum erwar - ten: Noch vor dem Morgenkreis ein paar Mal den Hügel rauf und runter, das macht den ohnehin schon aufregenden Alltag in der neuen Kita auf der rauen Ostalb noch um eine Attraktion reicher. Anregendes Lernumfeld / Birgit Buchinger sieht es mit Freude, wie an diesem fros - tigen Morgen ihre drei- bis sechsjährigen Schützlinge draußen ausgelassen toben. „Ich würde nie wieder in eine normale Kita gehen“, sagt sie voller Überzeugung und mit sichtlichem Stolz auf die von ihr geleitete Open-Air-Einrichtung: ein ge - mütlich eingerichteter Bauwagen mit großzügigem Vordach auf einem leicht abschüssigen Gelände mit einem angren - zenden Gehölz und viel Wald um die Ecke. Mehr braucht es ihrer Meinung nach nicht. „Die Natur ist so ein anregendes Lernum - feld! Viele Fragen lassen sich da im Vor - beigehen beantworten, wo man in einem Hauskindergarten einen Riesenaufwand betreiben müsste“, erklärt sie begeistert. Als Glücksfall hat sich da erwiesen, dass die „Wäldle“ genannte Senke am Rand des Kindergartengrundstücks bei der Eröffnung der Einrichtung im Oktober noch völlig zugewuchert war. „Die Kinder haben es gleich in Beschlag genommen“, erzählt die als Fachkraft für Waldpädagogik ausgebil - dete Buchinger, die mit dem Bundesfrei - willigen Noah Schmid und der Erzieherin Nicole Schulz für die Kinder da ist. Über den kleinen Bach eine Brücke zu bauen, das sei selbstredend mehrfach grandios gescheitert. Aber eben auch sehr lehrreich gewesen. Auf der anderen Seite haben die Kinder ihre „Burg“ gebaut: Geflochtene Haselnussstöcke bilden eine Art Mauer, der Rest ist eben Fantasie. So wie die Kleinen auch dem nahe gelegenen Forst einen Geist namens „Waldi“ angedichtet haben. Und einen Haufen Reisig auf dem Gelände zum Winterquartier für ihre „Igli“ genannte Handpuppe ernannten. Natur ist Trumpf – Wenn das Wetter mal ganz lausig ist, dient ein Bau - wagen als Rück - zugsort. Sonst sind die Kinder immer in der freien Natur unterwegs. Fotos: Benedikt Walther Wer ist heute das Kind des Tages? Birgit Buchinger beim Morgenkreis mit ihren „Johanniter-Wichteln“.
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