Johanniter März/21
Johanniter / März 2021 / In Aktion 5 Ob im Bildungssystem, in der Warenwirt - schaft oder in den sozialen Dienstleistun - gen – plötzlich wird dieser Tage für alle sichtbar, wo es eigentlich schon immer gehakt hat. Wie eine Lupe fokussiert die Corona-Pandemie Missstände und wirft ein besonderes Schlaglicht auf ein ganz besonderes Gefühl: „Einsamkeit folgt keiner klaren Definition – und ist auch per se nicht negativ“, erklärt Frieder Lang, Leiter des Instituts für Psychogeronto - logie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. „Menschen suchen ja manchmal auch bewusst die Einsamkeit, um sich zu erholen. Es kommt also darauf an, wie jemand das Alleinsein empfindet.“ Und genau da fangen die Schwierigkeiten an: Von außen ist einem Menschen nicht gleich anzusehen, ob er an seiner Einsam - keit leidet. Dazu kommt, dass besonders Senioren das erzwungene Alleinsein quasi als logische Alterserscheinung verstehen. Familien leben räumlich häufig weit aus - einander – tägliche Besuche sind rein praktisch nicht möglich. Der Partner lebt nicht mehr und auch immer mehr Freunde, die lange Jahre den sozialen Kreis gebildet haben, sind selbst nicht mehr mobil oder versterben. Was könne man da schon noch vom Leben erwarten? Wie ein Brennglas bündelt die aktuelle Corona-Pandemie die Probleme und Heraus - forderungen unseres Zusammenlebens: Dabei erweist sich besonders für Ältere die zuneh - mende Einsamkeit als Problem. Eine Annähe - rung an ein Gefühl, dem die Johanniter mit ihren Diensten begegnen. Foto: Maren Kuiter
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