Johanniter März/21

7 Unterstützung beim Einkauf ist noch am einfachsten zu bewerkstelligen. Für eine längerfristige Hilfe ist vor allem Zeit notwendig. Auch deshalb fallen ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht gleich mit der Tür ins Haus, sondern informieren einsame Se - nioren bei den Besuchen erst einmal über ihren Dienst und weitere Angebote im Stadtbezirk oder beraten zur Pflege- versicherung. „Wir müssen den Kontakt erst langsam aufbauen und so nach und nach Vertrauen schaffen.“ Genügend Zeit und das Interesse am Leben der sich ein - sam Fühlenden, das bestimme die Qualität der Besuchsdienste. „Über die regelmäßi - gen Treffen entstehen auch immer wieder mal Freundschaften“, weiß die erfah - rene Helferin. Wichtig sei es aber auch, die Klienten zu aktivieren und bei ihnen Erinnerungen zu wecken an Dinge, die sie früher gern gemacht haben. „Sei es ein bisschen gärtnern, einfach mal zusammen im Café zu sitzen, Zeit für ein Gespräch oder sich mit anderen Menschen treffen“, so Monika Klau-Fischer. Ziel ist die Teilhabe am sozialen Leben. Kümmerer gesucht / Teilnehmen – das kann durchaus als Schlüsselwort gegen die unerwünschte Einsamkeit verstanden werden. „Dafür sollten sich Senioren fra - gen, wofür sie in ihrem früheren Leben ge - brannt haben. Oft ergibt sich daraus auch eine sinnvolle Tätigkeit im Alter“, sagt Karsten Christoph Lindenstromberg. Genau da setzt ein Projekt der Johanniter in Mecklenburg-Vorpommern an: „Mit ,Wir in Leezen und Plate’ bilden wir ehren - amtliche ,Kümmerer’ unter den aktiven Senioren aus. Sie sollen Menschen in sozialer Isolation und materieller Armut zu Alltagsbelangen beraten, für sie Ver - waltungsaufgaben regeln, Einkaufshilfen anbieten und sie zu Veranstaltungen be - gleiten“, erklärt Fritz Penserot, der für die Johanniter im Landesverband Nord ein ganz neues Projekt betreut. Dessen Ziel ist es auch, ein Netzwerk von ehrenamtlichen „Senioren-Ersthelfern“ zu knüpfen, die telemedizinische Dienste für ihre zu betreuenden Senioren nutzen und wiederum andere Senioren ausbilden können. Dafür werden außerdem Senioren gesucht, die als Lernpaten Grundschul­ kinder begleiten. Das Modellprojekt, finan­ ziell gefördert durch den Europäischen Sozialfonds (ESF), entwickelt sich trotz der aktuell schwierigen Lage gut. Die ersten aktiven „Kümmerer“ werden in den beiden Gemeinden Leezen und Plate in Mecklen - burg-Vorpommern bereits gesucht. Wohnen mit Service / Doch nicht für alle Senioren ist die Aktivität als Helfer die Lösung. In einem von Anfang an sozial gestalteten Umfeld zu leben, das ist das Ziel eines weiteren vom ESF geförderten Projektes im sächsischen Ebersbach-Neu - gersdorf. „Schon im Oktober vergangenen Jahres haben wir unseren Wohnpark Spreequelle eröffnet und die meisten der Johanniter / März 2021 / In Aktion

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