Johanniter September/21
Johanniter / September 2021 / In Aktion 6 wurde und sich der immense weitere Bedarf zeigte, machten sich Johanni - ter-Verbände aus ganz Deutschland auf den Weg in die Krisengebiete. Zunächst in der Unterstützung der Evakuierungsmaß - nahmen und des Regelrettungsdienstes, um die Vielzahl von Verletzten versorgen zu können. Und das auch mit speziellen Einheiten, die sich für solche Fälle bereit - halten: Aus dem Landesverband Nieder - sachsen/Bremen kam etwa mit knapp 100 Helfenden ein sogenannter „Behandlungs - platz 50“ ins Ahrtal. Dieser funktioniert wie eine mobile und völlig eigenständig arbei - tende Krankenstation und ermöglichte nach dem Aufbau in der Innenstadt von Bad Neuenahr-Ahrweiler, dass 50 Patien - tinnen und Patienten pro Stunde versorgt werden konnten. Darüber hinaus wurden noch zwei Unfallhilfsstellen als Anlauf - punkte für die Bevölkerung eingerichtet, weil die medizinische Grundversorgung im Einsatzgebiet der Johanniter zusammen - gebrochen war. In mobilen Fußtrupps kamen die Helferinnen und Helfer zudem direkt zu den Betroffenen: „Wir sind vor Ort unterwegs, sprechen mit den Men - schen und fragen, was sie brauchen“, erzählt zum Beispiel der niedersächsische Johanniter Sebastian Sendler vom Orts - verband Lingen: „Wir hören ihnen zu und schauen, wie wir unterstützen und helfen können.“ Weitere wichtige Hilfe stellten die Johanniter aus Baden-Württemberg mit einem „Betreuungsplatz 200“. Innerhalb kürzester Zeit konnten die auf solche Fälle spezialisierten Einsatzkräfte damit in Erftstadt eine Notunterkunft für bis zu 200 Hilfe suchende Personen einrichten – und sich dann auch um diese kümmern. Dafür notwendige Technik sowie das Material hatten sie mit im Gepäck: Generatoren, Heizung, Beleuchtung sowie Feldbetten, Decken und die notwendigen Lebensmittel. So konnten sich die Einsatzkräfte mit Strom versorgen und mit einer Essensaus - gabe für das körperliche Wohl der Betrof - fenen sorgen. An ihrem Einsatzort, einer Schule im ebenfalls schwer betroffenen Ort Erftstadt, unterstützten Helferinnen und Helfer beim Aufbau und Betrieb einer Notunterkunft. Weitere Einsatzkräfte betreuten in Köln rund 60 Menschen, die aus ihren teils überfluteten, teils zerstörten Wohnungen und Häusern evakuiert werden mussten. Mit Beistand und Empathie / Die Johanniter ließen dabei die Menschen mit ihrem Schmerz über den großen Verlust nicht allein. Viele hatten ihr mühsam aufgebautes Lebenswerk verloren. Wichtig war hier eine direkte Ansprache durch „Das ist der Beginn einer großen Kraftanstrengung, bei der wir nach Nothilfe die Menschen nicht allein lassen.“ Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstandes Medizinische Soforthilfe war nach der Flut das Gebot der Stunde. Die Johanniter bauten dafür auch eine mobile Krankenstation auf. Foto: Lena Mucha
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