Johanniter September/21
7 geschulte Fachkräfte, wie sie die Johanni - ter mit ihren Experten der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) in ihren Reihen haben. Als Arzt und Mitglied des Regional - vorstandes Weser-Ems berichtet Markus Wedemeyer von vielen Kontakten zu Hilfesuchenden: „Die Leute merken, dass sie in ihrer Situation nicht allein sind.“ Und Rainer Schulz, der in der Rettungshunde - staffel Baden-Karlsruhe und als Staffellei - ter PSNV aktiv ist, weiß auch von der Belastung für die Rettungsprofis zu berich - ten: „In solchen Einsätzen erleben Helfer Dinge, die sie sich nicht haben vorstellen können. Da ist nichts sicher.“ Mit Rettungshunden und Drohnen / Auf tierische Unterstützung setzten die Johanniter bei ihrer Suche nach Vermiss - ten: Mit den Rettungshunden der Staffel aus dem Regionalverband Bonn/Rhein- Sieg/Euskirchen waren die Johanniter in dem in Krisenzeiten doppelt so wertvollen Dienst als Teil eines 30-köpfigen Such - trupps mit dabei auf der Suche nach Verletzten und Vermissten. In Begleitung eines Notarztes durchkämmten die Spezia - listen das Evakuierungsgebiet entlang des Ufers der Swist in der Region Euskirchen. Der sonst gerade mal zwei Meter breite Fluss hatte sich dort auf eine Fläche von 200 Metern ausgeweitet. Begleitung erhielten zwei Teams dabei von einem geländegängigen Quad. Mit dem vierrädri - gen Fahrzeug ließ sich die verlassene Gegend mit ihren vielen zerstörten Häu - sern sicher durchkämmen. Von den Spezialisten der Johanniter Luftrettung kam indessen zusätzliche Hilfe von oben: Mit ihren Rettungshubschrau - bern brachten sie Menschen in Sicherheit, die vor den Wassermassen auf die Dächer ihrer Häuser geflohen waren. Sie flogen auch Verletzte und Erkrankte aus dem Katastrophengebiet und absolvierten Erkundungsflüge – im Krisenmanagement ein wichtiger Beitrag zur Beurteilung der aktuellen Lage. Weil sich das ganze Ausmaß der Zerstö - rungen durch die Naturgewalten oft erst aus der Vogelperspektive ermessen lässt, wurden die Johanniter auch für neuartige Rettungsmittel zur Erkundung der Lage angefragt: Unter anderem von den Regio - nalverbänden Essen und Köln/Rhein-Erft- Kreis/Leverkusen standen Drohnenteams bereit, um bei Bedarf mit ihren fliegenden Augen im Auftrag der städtischen Bauäm - ter Schäden an Gebäuden festzustellen. Was sonst bei der Rettung aus unwegsa- mem Gelände und der Unterstützung der Feuerwehr bei Waldbränden hilft, sollte hier Hilfskräfte und Hauseigentümer absichern. Mit Blick in die Zukunft / Als sich das Wasser zurückzog, blieb die Feuchtigkeit in den Häusern. Ein begehrtes Gut waren da Bautrockner, wie sie die Johanniter bereits nach der Hochwasserkatastrophe an der Elbe im Jahr 2013 eingesetzt haben. Kurzerhand stellte der Landesverband Sachsen mehrere Dutzend dieser Geräte bereit. Von den Kölner Johannitern abge - holt und verteilt wurden sie dorthin, wo sie am dringendsten benötigt wurden: an Mit ihren Rettungshunden machten sich Staffeln der Johanniter auf die Suche nach Vermissten in bereits evakuierten Gebieten. Foto: Natalie Brincks
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