Johanniter Dezember/21

7 der ungewöhnlichen Situation selbstverständlich. Treffen mit den Kindern und Jugendlichen oder deren Eltern wurden nach draußen verlegt, anste - hende Probleme bei langen Spaziergängen bespro - chen. „Wenn es unumgänglich war, mussten aber auch Hausbesuche sein“, sagt Sandra David. Für viele Familien war das eine große Herausforderung: Plötzlich fielen die sozialen Kontakte weg, egal ob in der Schule oder mit anderen Freunden. Und die Familien waren plötzlich auf sich alleine gestellt. „Unsere regelmäßigen Termine gaben ihnen Struk - tur und Verlässlichkeit“, so Sandra David. „Ich hatte den Eindruck, dass sie die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe geradezu aufgesogen haben, weil sonst niemand für sie da war“, berichtet Vanessa Jung von ihren Erfahrungen. Sozialarbeiterin Vanessa Jung war aber da. Und Adriana lernte, sich mit dem Bus durch die Stadt und zu den Johannitern zu bewegen. Oder selbst - ständig zum Arzt zu kommen. Zweimal wöchent - lich für rund zwei Stunden treffen sie sich nun. Seit Neuestem gehört auch die neu von den Johannitern angebotene Ergotherapie dazu. „Damit sie einen besseren Zugang zu ihren Gefühlen und ihrem Körper bekommt“, erklärt Ergotherapeutin Franziska Dzaack. Und weil Adriana gerne schaukelt, gehört das Element zwingend dazu. Plötzlich vergisst sie die Welt um sich herum, öffnet sich, bewegt sich fast tänzerisch, kann ihre Wahrnehmungen be - schreiben und Gefühle ausdrücken. Ihre Mutter ist deshalb optimistisch. „Sie macht Fortschritte. Ich bin sehr zufrieden, dass Adriana wieder lebensfroher ist und auch wieder mehr unternimmt.“ Und sie selbst arbeitet mit Sandra David an ihrem Teil der Ziele. Damit die ambulante Hilfe zur Erziehung für die ge - samte Familie ihren Zweck erfüllt. In der Regel ist diese Art der Hilfe nach einem Jahr beendet. Aber eine Verlängerung ist durch - aus denkbar und möglich, bestätigt Sandra David. „Dann wird geprüft, ob weiter Bedarf besteht. Wenn die Familie noch Ziele benennen kann und wir uns als Träger ebenfalls dafür aussprechen, dann kann die Hilfe durch das Jugendamt auch ver- längert werden.“ „Wenn es den Eltern gut geht, dann geht es auch den Kindern gut.“ Sandra David Auch Schaukeln hilft: Mit dem neuen Ergo- therapie-Angebot er - gänzen die Johanniter ihr Hilfsangebot für junge Menschen. Gefühle erkennen und ausdrü- cken zu können, ist ein Teil der ergotherapeutischen Arbeit.

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