Johanniter April/22

Johanniter / April 2022 / In Aktion 7 Obdachlose mit Hund haben die Wahl: Für ein Bett in einer Regelunter- kunft müssen sie sich von ihren Begleitern trennen. Oder sie leben weiter auf der Straße. Im „QuarTier“ in Norden von Nürnberg finden dagegen Hund und Halter ein Zuhause. Selbstständig sein mit einem Fuhrunter- nehmen und eigenem Sattelschlepper. Das klingt nach großer Freiheit. Und für Frank lief das Geschäft auch wirklich gut. Bis Corona kam – und die Auftragslage ein- brach. „Bei den Subunternehmern hat man natürlich zuerst gespart“, erinnert sich der 58-Jährige. Lange konnte er seine Zug­ maschine ohne Einnahmen nicht halten. Die Leasingraten waren zu hoch. Und als ihm auch noch seine Wohnung wegen Eigenbedarfs gekündigt wurde, war Frank am Ende. Kein Platz für Mann mit Hund / Die Räumungsklage hat er noch abgewartet, dann mussten er und seine „Hexe“, die Boxermischlingshündin, die ihn schon seit 15 Jahren begleitet, raus. Auf Hartz-IV-Be- züge angewiesen und mit Haustier – keine Chance für eine neue Bleibe bei dem hoch- preisigen Wohnungsmarkt in der mittel- fränkischen Metropole. „Ein paar Wochen hab ich bei Freunden auf der Couch ge- wohnt. Doch das ging nicht lange gut. Zu meiner Tochter konnte ich auch nicht, sie hat nur eine kleine Wohnung und außer- dem selbst einen Hund.“ In die regulären Obdachlosenunterkünfte hätte er seine Hexe nicht mitbringen dürfen. Das „Quar- Tier“ aber bot ihm den benötigten Unter- schlupf.

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