Johanniter Juli/22

Johanniter / Juli 2022 / In Aktion 13 Ganze 100 Kilometer ist die nächste große Straße entfernt. Dazwischen: Urwald und viele, viele Flüsse. Das Departement Chocó, das im Nordwesten Kolumbiens an die Pazifikküste angrenzt, ist eine der am wenigsten entwickelten Regionen des Lan- des – und gilt seit Jahrzehnten als Rück - zugsgebiet illegaler Gruppen. Für Ortschaf - ten wie Bahía Solano ist daher jede Art der medizinischen Versorgung eine enorme Herausforderung. Fliegende Ärzte im Einsatz / Für Patien­ ten wie Jazmin Lucero Murillo ist es des - halb ein Glück, dass es Angebote wie das von zwei Partnern der Johanniter entwi- ckelte Konzept der Gesundheitsbrigaden gibt: Ehrenamtliche „fliegende Ärzte“ bieten dabei medizinische Dienste in ab - gelegenen Orten an, in die sich sonst kaum jemand verirrt. Orte wie Bahía Solano eben. Ende April landeten dort 55 Mitarbeitende der Organisation Patrulla Aérea Civil Co - lombiana (PAC) sowie weitere Freiwillige vor Ort und richteten sich im dortigen Krankenhaus ein. Mitarbeitende der Orga­ nisation Fundación A-kasa unterstützten die gemeinsame Mission, sorgten für ge - regelte Abläufe vor Ort, stellten Rollstühle und zusätzliche Betten bereit und küm- merten sich um den Transport der Patien- ten. „Ich bin wirklich froh, dass ich diese medizinischen Leistungen in Anspruch nehmen kann“, sagte Jazmin Lucero Murillo. „Es ist ja sonst nicht üblich, dass so etwas in unserer Gemeinde gibt.“ Denn ohne die Brigaden müssten die Menschen zwei bis drei Reisetage per Boot in entfernt liegende Kliniken auf sich nehmen. Krankheitsbilder aller Art / Hauptaufgabe an den sechs Einsatztagen war die Be- handlung von Kindern mit Anzeichen von Mangelernährung, Atemwegserkrankun - gen und das Erkennen von Entwicklungs- schwierigkeiten. Bei Erwachsenen unter - suchten und behandelten die Spezialisten von PAC neben Diabetikern und Herz - kranken vor allem Schwangere und junge Mütter. Neben dem Erstellen von Blutbil - dern wurden Ultraschalluntersuchungen gemacht. Dabei erfuhr etwa eine werden - de Mutter zu ihrer Überraschung, dass sie Zwillinge zur Welt bringen wird. Die Ärzte empfahlen ihr, umgehend das Provinzkran - kenhaus in Quibdó aufzusuchen. Sollte es Komplikationen bei der Geburt geben, wäre sie dort auf jeden Fall in guten Händen. Zusätzlich klärten Fachkräfte zahlreiche Jugendliche und pädagogische Mitarbei - tende zum Thema Verhütung und Gewalt in Beziehungen auf. In sieben Workshops kam dabei das speziell für Aufklärung und Familienplanung entwickelte Brettspiel „Conversex“ als „Eisbrecher“ zum Einsatz: Vätern, Müttern, Jugendlichen und Päda - gogen wird es dabei leicht gemacht, über Themen zu reden, die anzusprechen den Beteiligten meist schwerfällt. Fortsetzung folgt / Die Erfolge der mobilen Gesundheitsteams können sich sehen las - sen: Die erste Ärztegruppe konnte in Bahía Solano mehr als 600 Personen helfen. Grund genug, diese Arbeit künftig fortzu - führen. Bis 2024 sind in dem gemeinsamen Projekt, das durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwickung mit einer Beteiligung der Johanniter finanziert wird, weitere zwölf Einsätze dieser Art geplant. „Dafür haben wir strategische Allianzen geknüpft, um Menschen diese wichtigen Gesundheits - dienste anzubieten, die sie sonst nie erhal- ten würden“, erklärt Paola Nieto, Koordi - natorin des Projektes von PAC. Ihre nächs - ten Flugziele sind die landwirtschaftlich geprägten und ebenfalls weit abgelegenen Gemeinden Timbiquí und El Tambo, in denen die medizinische Hilfe ganz sicher auch mit offenen Armen empfangen wird. / Tommy Ramm www.johanniter.de/kolumbien Spenden Sie! Unterstützen Sie die Arbeit der Johanniter für die Menschen in Kolumbien! Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft IBAN DE94 3702 0500 0433 0433 00 Stichwort: Kolumbien

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