Johanniter Juli/22

7 Schule erst mal übers Internet / Diese Dankbarkeit äußert auch Julia. Sie ist froh, mit ihren beiden Kindern den Kriegswirren in der Ukraine entkommen zu sein. „Alisa hatte große Angst, hat viel geweint und konnte nicht mehr schlafen“, erinnert sich die 38-jährige Unternehmerin, die mit einer Freundin in Saporischschja ein kleines Schuhgeschäft betrieben hatte. Und sie versucht, das Beste aus der Situation zu machen. „Wir suchen eine Wohnung in Dresden, Alisa schließt ihre 3. Klasse bis Ende Mai an ihrer ukrainischen Schule ab – dank der guten und vor allem kostenfreien Internetverbindung in der Notaufnahme geht das online. Dann suchen wir auch eine Schule hier.“ Sie waren schon im Zoo, haben Ausflüge mit der Dresdner Straßen - bahn gemacht. Besonders gestaunt hat Alisa über den ersten Fesselballon über der Stadt – so etwas hatte sie nie vorher gesehen. Und doch will die Achtjährige nur eins: zurück nach Hause, zu ihrem Vater, der Oma, den verbliebenen Freunden. Dass dieser Wunsch nicht so schnell in Erfüllung gehen wird, kann jeder leicht er - kennen, der die Nachrichten über den Krieg in der Ukraine verfolgt. Und so arbeiten die Johanniter daran, die Notunterkunft in Dresden immer wohnlicher zu gestal - ten. Das Katastrophenschutzteam hat die Organisation an neue, hauptamtliche Mitarbeitende übergeben. Einer von rund zehn leitenden Helfern ist Benedikt Kor- dess. Seine ersten Erfahrungen mit den Johannitern hat er im Impfzentrum gesam - melt, jetzt arbeitet er als Betreuungshelfer in der Notunterkunft. „Für uns gilt es nun, Standards zu etablieren. Wir müssen raus aus dem Krisenmodus hinein in reguläre Abläufe“, erklärt der 22-Jährige. Für die Aufenthaltsräume soll es mehr Sofas statt Bierbänke geben, neben der in Dresden schwierigen Wohnungsvermittlung ist nun auch gefragt, den Geflüchteten bei der „Die Dankbarkeit, bei uns in Sicherheit zu sein, ist jeden Tag spürbar.“ Christian Eckhardt Fotos: Nikolaus Brade Christian Eckhardt (li.) und Benedikt Kordess bei der Übergabe in den Messehallen. Für Julia und ihre achtjährige Tochter ist die Messe in Dresden erst mal ein Ort, um sich neu zu orientieren.

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