Johanniter Juli/22
Johanniter / Juli 2022 / In Aktion 8 In einer Behörden - strecke werden in der Messe Dresden auch die Formali- täten erledigt (li.). Karyna (re.) hat das längst hinter sich. Jetzt plant sie, sich in Deutschland ein neues Leben aufzu- bauen. Jobsuche zu helfen. Das Ziel der Helfer ist klar: Die meisten der in den Messehallen Untergekommenen wollen in Dresden Fuß fassen und sich zumindest temporär ein neues Leben aufbauen. Eine Perspektive entwickeln / Genau das bestätigt auch die 22-jährige Karyna auf besondere Weise. „Ich bin schon 2014 mit meiner Mutter aus der Nähe von Donezk geflüchtet, als die Russen den Donbass überfallen haben“, erinnert sie sich. Mo - natelang wackelten die Wände von den Explosionen auf der Straße, keine Nacht haben die beiden Frauen mehr ruhig geschlafen. Also sind sie nach Kiew ge - flüchtet und Karyna hat sich in der ukrai - nischen Hauptstadt neu orientiert, Fremd - sprachen und Literatur studiert und als Social-Media-Managerin in einer Agentur gearbeitet. „Am 24. Februar hat mich mei - ne Mutter angerufen und gesagt, dass es wieder von vorne anfängt.“ Schon wieder wurden sie aus ihrem Alltag gerissen. Dieses Mal zögert Karyna nicht lange: Am 1. März flieht sie über die Republik Moldau, Rumänien und Polen nach Deutschland, Dresden ist von Anfang an ihr Ziel. „Wir kannten die Stadt von Urlaubsreisen und mögen sie.“ Ihre Mutter kam über Char - kiw nach Polen und Dresden, erst vor Ort trafen sie wieder aufeinander. Seit Mitte März sind die beiden in der Dresdner Messehalle. Karyna sitzt täglich vor ihrem Rechner. Für ihre Agentur in Kiew kann sie nicht mehr arbeiten. Also macht sie Onlinekurse, um sich im Design mobiler Internetlösungen weiterzubilden. Sie plant, in Dresden eine Wohnung fin - den, Marketing an der Uni studieren und ihr Leben wieder einmal neu gestalten. Zurück in die Ukraine? Das ist für sie keine Perspektive. „Ich wäre gern wieder zu Hause. Aber ehrlich: Selbst wenn der Krieg mal beendet ist – was bedeutet dieses Zurück? In zerstörte Häuser, in eine Wirt - schaft, die viele Jahre brauchen wird, um sich zu erholen?“ Ob die achtjährige Alisa eine solche Pers pektive in Dresden für sich finden kann, wird erst die Zeit zeigen. Noch sind die Wehmut und die Sehnsucht nach der Heimat größer. Bis dahin versuchen die Betreuungshelfer, ihr das Leben in der Notunterkunft zumindest für die Zeit ihres Aufenthalts so angenehm wie möglich zu gestalten. / Peter Altmann www.johanniter.de/ukraine Fotos: Nikolaus Brade Bitte Spenden Sie! Vielen Dank! Unterstützen Sie die Arbeit der Johanniter für die Flüchtlinge aus der Ukraine. Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft IBAN DE94370205000433043300 Stichwort: Ukraine
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