Johanniter September/22

Johanniter / September 2022 / In Aktion 13 Foto: Tommy Ramm Veränderte Regenzeiten, die Folgen von Gewalt und Flucht sowie hohe Preissteigerungen brin- gen Millionen Menschen im Südsudan in Lebens- gefahr. Mit Freiwilligen schaffen die Johanniter einfache, aber effektive Lösungen. Silbino Louis weiß, wie es den Menschen geht. Mit 23 Jahren ist er in seinem Dorf Loulang im wahr- sten Sinne des Wortes der Medizinmann. „Die Er - nährungssituation hat sich klar verschlechtert“, sagt Silbino und blickt dabei auf seine Kiste. Die einfache Holzbox ist seine Apotheke und sein Instrument im Kampf gegen Krankheiten und Unterernährung. Sie enthält Antibiotika gegen Infektionen, Zink zur Wachstumsförderung bei Kleinkindern oder Medika - mente gegen Malaria. Klimafolgen sind spürbar / Die vier Unterteilungen der Kiste sind zum Teil fast leer. Viele Medikamente hat er in den vergangenen Wochen aufgebraucht. Denn der Südsudan durchlebt derzeit eine enorme Not. Während in einigen ostafrikanischen Ländern Dürren herrschen, zerstörten Überschwemmungen die Lebensgrundlagen vieler Menschen im Süd - sudan. Immer stärkere Klimaschwankungen haben fatale Auswirkungen: Drei Viertel der Bevölkerung sind mittlerweile im Südsudan von Hilfe abhängig, rund 1,3 Millionen Kinder sind unterernährt. Zusammen mit einem mobilen medizinischen Team der Johanniter füllt Silbino einmal im Monat seine Kiste auf. Die Medikamente dafür stellen die Johan - niter bereit. Menschen wie er sind eine einfache, aber effektive Lösung für die fehlende flächende - ckende Gesundheitsversorgung. Von seiner Ge - meinde wurde Silbino als Vertreter bestimmt und über zwei Monate von den Johannitern ausgebildet. Seit Februar 2022 engagiert sich der junge Mannim Freiwilligendienst. Zusammen mit 80 weiteren Eh - renamtlichen im Bundesstaat Ost-Äquatoria hat er gelernt, wie man Medikamente verabreicht, Infor - mationen einholt und die Patientenbögen zur Nach - Hilft als Ehren- amtlicher seinen Mitmenschen in Not: Silbino Louis. verfolgung ausfüllt. „Ich freue mich, dass ich damit meine Leute unterstützen kann“, sagt Silbino. Mehrkosten erschweren Hilfe / Verschärft wird die Lage durch weltweit steigende Preise in nahezu allen Bereichen: „Mit den Geldern für unsere Projekt - maßnahmen können wir heute weniger beschaffen. Wir müssen schauen, wo wir einsparen und umdis - ponieren“, beschreibt Janina Dreier, Projektreferentin der Johanniter-Auslandshilfe, den Balanceakt. Dabei brauche es gerade jetzt mehr Engagement und Hilfe. Oberstes Ziel sei, die Aktivitäten nicht zu reduzieren. Drohende Ausfälle sollen künftig durch mehr Spen - dengelder und weitere Projekte abgefangen werden. Zusammen mit UN-Programmen, dem Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium für wirtschafliche Entwicklung und Zusammenarbeit sowie Aktion Deutschland Hilft arbeiten die Johanniter daran, dass Menschen wie Silbino auch in Zukunft in ihren Ge - meinden medizinisch helfen können. / Tommy Ramm Südsudan Mit Freiwilligen gegen die Not. Spenden Sie! Unterstützen Sie die Johanniter! Spendenkonto DE94 3702 0500 0433 0433 00 Bank für Sozialwirtschaft Stichwort: Südsudan

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