Johanniter Dezember/22

unverkaufte Brötchen. Doch gleichzeitig kann sie sich enttäuschte Kunden, die am späten Nachmittag ihr Lieblingsbrot nicht mehr vorfinden, nicht leisten. Während Werner und Volker auf Bäcker- Tour sind, um Brot vom Vortag einzusam - meln, bereitet das Team der Johanniter im Stützpunkt der Coswiger Tafel die Spenden des heutigen Tages vor. An großen Edel - stahltischen wird Obst und Gemüse geputzt und gewaschen, werden Lebensmittelkisten aus dem Kühlraum zusammengestellt und gepackt. Nicht dabei: frisches Fleisch und Fisch. Denn anders als bei Milchprodukten mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum, das einen Verzehr auch über dieses Datum hinaus als gesundheitlich unbedenklich defi - niert, sind die Angaben auf den Verpackun - gen von Fleischprodukten bindend. Die fertigen Kisten schleppen Karin und Steffen in den Ausgabewagen, einen umge - bauten Transporter, wie man ihn von mobi - len Bäckern kennt. Von hier aus werden sie an diesem Montag die Bedürftigen Coswigs versorgen. Die ersten stehen seit 8 Uhr morgens am Ausgabeort, einem Parkplatz mitten in einer Hochhaussiedlung vor der Pflegestation. Zwei weitere Orte fahren die Johanniter mittwochs und freitags an. Eine sinnvolle Beschäftigung / Inzwischen sind die Spendensammler von ihrer ersten Tour zurück: Die Backwaren wandern direkt in den Ausgabewagen. Die Helfer kommen zu einem kleinen Frühstück zusammen, an einer großen Tafel sitzt die Montagsschicht, zehn von insgesamt 26 Ehrenamtlichen. Zwischen frischem Kaffee und Brötchen mit selbst gemachter Marmelade ist etwas Zeit für ein paar persönliche Worte. Für sie alle gilt: Die Arbeit bei der Tafel ist eine sinnvol - le Beschäftigung, der sie auch im Renten - alter noch gern nachgehen. Außerdem sind ihnen die rund 18 Millionen Tonnen Lebens - mittel, die jährlich in Deutschland wegge - worfen werden, zu viel. Da gilt es, etwas dagegen zu tun. Denn auf der anderen Seite gibt es in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten immer mehr Menschen, die sich den Ein - kauf im Supermarkt nicht leisten können. Viele ihrer Kunden kennen die ehrenamt - lichen Johanniter persönlich: Arbeitslosig - keit, Krankheit und eine zu kleine Rente Noch ist der Wagen gut gefüllt: Tafel-Helfer Steffen weiß aus eigener Erfahrung um die Probleme seiner Kunden. Manuela und Steffen kennen sich bereits seit Langem. Johanniter / Dezember 2022 / In Aktion 6

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