Johanniter Dezember/22

sind die häufigsten Gründe für jene, die auf das Angebot der Tafeln angewiesen sind. „Etwa 270 Berechtigungsausweise haben wir in der Region Coswig und im Umkreis von etwa 15 Kilometern ausge - geben“, erklärt Kathrin Schröder, Ehren - amtskoordinatorin der Johanniter und verantwortlich für die Tafel Coswig. Die Zahl ist seit einiger Zeit relativ stabil. „Es gab einen Engpass durch die vielen ukrai - nischen Geflüchteten – doch das hat sich aktuell wieder etwas gelegt.“ Wie es über den kommenden Winter aussieht, weiß natürlich keiner. Krisen verringern das Angebot / Weniger stabil sieht es allerdings auf der Spenden- seite aus. Seit Supermärkte Waren über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus noch verkaufen dürfen und in Zeiten der Ener - giekrise und Lieferengpässe, in denen eine Überproduktion vermieden wird, bleibt ein - fach weniger übrig. „Besonders schwierig ist es bei Milch, Butter und Joghurt gewor - den“, erklärt Kathrin Schröder. Länger halt - bare Produkte wie Mehl, Nudeln und Reis sind seit jeher Mangelware im Angebot der Tafeln. „Wir können uns glücklich schätzen, dass durch den Großenhainer Geflügelhof regelmäßig Eier gespendet werden und uns der Obstbau Görnitz unterstützt.“ Eine weitere Versorgung kommt aus dem Groß - lager der Tafel in Dresden. Und natürlich gibt es immer wieder finanzielle Spenden. Doch die dürfen die Johanniter zwar in den Ausbau ihrer Infrastruktur stecken, Lebensmittel dürfen sie aber nicht davon kaufen. „Die müssen von den Spendern kommen – das ist einer der Tafel-Grund- sätze. Wer uns helfen will, kann gerne Nu - deln, Reis oder Mehl einkaufen und bei uns vorbeibringen. Das würde sehr helfen!“, so Kathrin Schröder. Noch bekommen die Tafel-Helfer die Bedürftigen in Coswig gut versorgt. In ihrem Ausgabewagen stehen Karin und Steffen auf dem Parkplatz am Ringpark. Kiste für Kiste reichen sie den etwa 20 Menschen, die geduldig anstehen. Viele von ihnen sind im Rentenalter, etwa die Hälfte stammt aus der Ukraine. Man verständigt sich mit wenigen Worten und Handzeichen. Einmal in der Woche kön - nen sich die Berechtigten mit alltäglichen Lebensmitteln eindecken: Gemüse, Obst, Milch, Brot. Abgepackt auch Wurst und Käse. Bezahlt werden muss dafür ein sym - bolischer Betrag von fünf Euro pro Einkauf. Unter den deutschen Wartenden kennt man sich – oft schon seit Jahren. Denn wer erst einmal in der wirtschaftlichen Situa- tion steckt, sich mit Lebensmittelspenden über Wasser halten zu müssen, kommt da nur schwer wieder raus. Hilfe ist gerade jetzt notwendig / Eine der Bedürftigen, die an diesem Montag in der Schlange steht, ist Manuela. Sie kennt beide Seiten des Tresens. Die 50-Jährige hat zu Fotos: Nikolaus Brade Wer sich in die Schlange einreihen will, braucht einen Berechtigungsausweis. „Wer uns helfen will, kann gerne Nudeln, Reis oder Mehl einkaufen.“ Kathrin Schröder 7

RkJQdWJsaXNoZXIy NTMzMTY=