Johanniter September 2023

Johanniter / September 2023 / In Aktion 12 und gegebenenfalls auch Schule oder eine Ausbildung unter einen Hut bekommt“, sagt Leiterin Petra Ott. „Anfangs, wenn sie hier einziehen, nehmen wir ihnen viel ab, aber stufenweise geben wir ihnen die Ver- antwortung zurück.“ Dass manche Wün - sche unerfüllt bleiben müssen, auch damit lernen sie umzugehen. Insgesamt geht es für die Frauen aber um sehr viel mehr: um Mitwirkung und Ver - antwortung. Aber auch um Selbstbestim - mung. Kompetenzen, die sich die meist sehr jungen Frauen nach und nach erar­ beiten müssen. Andrea Thanner weiß als eine der Ansprechpartnerinnen in den Wohngruppen, was das für die Frauen heißt: „Ich beobachte, wie jede nach ihren Möglichkeiten verantwortungsvoll mit ihren Kindern umgeht und wie sie sich selbst beweisen wollen, dass sie das alles können.“ Damit sie wieder ihre eigenen Wege gehen können. Spätestens, wenn die Kinder sechs Jahre alt sind und zur Schule gehen, müssen sie das Marita Beissel Haus verlassen. Sich arrangieren / Bis dahin dauert es bei Dijana noch. Aber sie ist auf dem Weg. Gemeinsam mit ihrer Tochter Aurora ist sie seit September 2022 die erste Bewohnerin der Johanniter-Einrichtung. Vom Vater des Kindes räumlich getrennt, ohne Schulab - schluss und Job, gesundheitlich selbst sehr mitgenommen, wurde das Marita Beissel Haus für sie der Beginn eines Neuanfangs. „Ich musste erst einmal unterkommen“, sagt sie. Seither erlebt Dijana, wie Aurora ihre ersten Schritte macht und zu spre - chen beginnt. Sie arrangiert sich, beteiligt sich an Einrichtungsideen für das Haus und erlebt, wie Frauen mit ganz ähnlichen Problemen auf Gut Raucherberg einziehen. Sie, die in einer Großfamilie aufgewachsen ist, fremdelt trotzdem noch etwas mit dem WG-Leben. Aber sie weiß auch, dass ihr die Gemeinschaft und die klaren Regeln beim Leben helfen. Dann macht sie auch das, was sie zwar nicht gerne tut, aber eigentlich richtig gut kann: für alle kochen. Dabei dreht sie in der Küche die Musik laut auf und denkt an eine gute Zukunft. Auch Delina träumt an ihrem schattigen Plätzchen davon, im kommenden Jahr die Schule gut abzuschließen und Kranken- schwester zu werden. Als derzeit Klassen - beste hat sie das Zeug dafür. Und Sarah hat ihr eigenes Ziel: eine Ausbildung zur Lackie - rerin. Schon jetzt schraubt sie begeistert an Autos herum. Wann auch immer sie alle die Johanniter-Einrichtung verlassen werden: Sie gehen gestärkt und gut gerüstet in ein selbstbestimmtes Leben. / Ina Krauß Zimmerpaten gesucht! Für zusätzliche Angebote, Nach- hilfeunterricht und Zuzahlungen für Heilbehandungen freut sich das Team des Marita Beissel Hauses über Spen - den. Gesucht werden auch Zimmer- paten für die Einrichtung. www.johanniter.de/marita Fotos: Cathrin Bach Einrichtungs- leiterin Petra Ott ist immer als Ansprechpartnerin da – auch für die Jüngsten. Beim Miteinander in den Wohn- gemeinschaften muss Verantwor- tung übernommen werden.

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