Johanniter Dezember 2023
Wärmepflaster oder Kühlkompresse? Bei kleineren Verletzungen oder akuten Schmerzen ist das für viele oft die Frage. Wir schauen genauer hin und geben Tipps für häufige Fälle im Alltag – und auch die aktuelle Erkältungssaison. Die allgemeine Unsicherheit ist groß, wie man Schmerzen begegnen und was man besser bleiben lassen sollte. Glasklare Richtlinien sind bei diesem Thema medizi - nisch tatsächlich nur schwer zu fassen. Als Faustregel gilt jedoch: Kälte hilft bei akuten Schmerzen und Entzündungen. Dadurch soll nämlich die Durchblutung kurzfristig herabgesetzt werden. Unter Kälteeinfluss verlangsamen sich die Körperprozesse und Blutgefäße verengen sich. So tritt we - niger Flüssigkeit ins Gewebe ein und die Schmerzempfindlichkeit nimmt ab. Wärme hingegen ist bei chronischen Leiden das Mittel der Wahl. Andauernden Rückenschmerzen etwa kann man am bes - ten mit warmen Packungen oder Bädern begegnen, weil Wärme die Durchblutung und somit den Stoffwechsel fördert. Wann Wärme hilft / Im Gegensatz zur Kältetherapie wirkt die Anwendung von Wärme auf den menschlichen Körper durch die verbesserte Durchblutung tat - sächlich wie ein Weckruf. Auch bei chro - nischen Erkrankungen wie Arthrose sorgt Wärme oft für Linderung. Sitzt der Schmerz im Nacken oder im Rücken, kann die Anwendung von Wärme zur Entspannung verkrampfter Muskeln beitragen. „Hier kann Wärme so manches Schmerzmittel unnötig machen”, sagt Dr. Jörg Oberfeld, Bundesarzt der Johanni - ter-Unfall-Hilfe. Dies funktioniert zum Beispiel über Wärme- auflagen. Weitverbreitet sind auch Salben und Pflaster mit dem Cayennepfeffer - extrakt Capsaicin als Wirkstoff, der unter anderem aus Chili-Schoten gewonnen wird. Aber auch Kirschkernkissen und Fango- Packungen wirken. Als lindernd werden warme Bauchwickel meist bei Magenkrämpfen oder Menstrua - tionsbeschwerden empfunden. Alternativ dazu gibt es natürlich auch immer noch die gute alte Wärmflasche. Wann Kälte hilft / Dem Schmerz die kalte Schulter zu zeigen, lässt sich am besten durch Kühlkompressen oder feuchte Tücher erreichen. Auch zerstoßenes Eis eignet sich, sofern man es in ein Tuch gibt und immer wieder von der zu behandelnden Stelle nimmt, um Erfrierungen zu vermeiden. Während der Kurzzeitanwendungen in der akuten Phase verengen sich die Blutgefäße und die Aktivität der Schmerzrezeptoren wird gedämpft. In der ersten Zeit nach Sportverletzungen oder einem winterlichen Ausrutscher hilft Kühlen also. Was tun, wenn der Hals schmerzt? / Hier kommt es darauf an, was man errei - chen möchte: Denn wer mit Wärme gegen Halsschmerzen vorgeht, fördert vor allem die Durchblutung und unterstützt so den Abtransport von dem, was im Kampf des Immunsystems gegen Viren und Bakterien übrig bleibt. Unterstützen lässt sich das durch Heißgetränke und generell eine aus - reichende Flüssigkeitszufuhr. Kälte hat einen anderen Effekt. Sie wirkt betäubend und kann somit den akuten Schmerz etwas lindern. Ob kalte Halswickel oder Speiseeis – diese Hausmittel unter - stützen zwar nicht den Heilungsprozess, können einen Tag mit Halsschmerzen aber erträglicher machen. „Therapien mit Hausmitteln haben aber auch ihre Grenzen”, warnt Oberfeld und empfiehlt, bei starken oder länger an - dauernden Schmerzen ärztliche Hilfe zu suchen. www.johanniter.de/erstehilfe Sind Sie sich auch nicht mehr ganz sicher, was im Notfall zu tun ist? Dann buchen Sie im Bildungsportal der Johanniter einen Auffrischungskurs zur Ersten Hilfe – ganz bequem von zu Hause aus: shop.johanniter.de Foto: Adobe Stock Johanniter / Dezember 2023 / Fürs Leben 19
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