Johanniter März 2024

Foto: Markus Hauschild Das Porträt zeigt einen jungen Johanniter, gerade mal 28 Jahre alt, in seiner Einsatzkleidung. Er lacht in die Kamera, sein Blick hält stand. Hier ist einer glücklich in seinem Beruf. Stolz darauf, als Notfall - sanitäter alles zu geben. Der junge Mann ist Lennart Scheufler, Bereichsleiter Rettungsdienst/Fahrdienst im ostthüringischen Schmölln. Wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen erwartet er Respekt für sein Tun, hat jedoch schon die eine oder andere An - feindung im Einsatz erlebt. Und weil er so was nicht akzeptieren will, ist er mit seinem Gesicht Teil der Wanderausstellung „Der Mensch dahinter“, die seit zwei Jahren die in den Vordergrund stellt, die sonst nur in ihrer Funktion wahrgenommen werden. Hinter jedem steckt eine Familie / „Für mich als Johanniter ist das eine wichtige Aktion, in der Aus - stellung mein Gesicht zu zeigen“, sagt Scheufler. Deutlich zu machen, dass Angriffe auf Johanniter im Einsatz falsch sind, ist das eine. „Hinter jedem von uns stecken Angehörige, eine Familie, private Men - schen.“ Sie tragen die Besonderheit des Rettungs­ dienstberufes mit. „Auch sie möchten, dass wir unver - sehrt aus einem Einsatz nach Hause kommen.“ Nichts rechtfertige Hass auf Menschen, die anderen helfen. Wenn er spricht, dann ist viel Ruhe in seiner Stimme. „Ich suche keine Konfrontation“, sagt der 28-Jährige. Dabei hätte er manchmal allen Grund für klare An - sagen, wenn Schaulustige einen Rettungseinsatz be - hindern. „Dabei kommen wir, um Menschen in einer Notlage zu helfen.“ Egal, ob sie zum Rentner mit Verdacht auf Schlaganfall, zu einem Betrunkenen, einer überbordenden Party oder von besorgten Nachbarn beim Verdacht häuslicher Gewalt gerufen werden. „Für einige Menschen, vor allem für Un­ beteiligte, sind wir lästig“, sagt Scheufler. Dann kann es vorkommen, dass wildfremde Men - schen sich vor dem Team aufbauen und sich be- schweren, dass der Rettungswagen in einer engen Straße den Weg versperrt. Lennart Scheufler wurde auch schon mal bespuckt. Einmal sogar mit einem langen Küchenmesser bedroht. „Alles nicht ange - nehm, denn wir sind ja da, um Menschen in einem Notfall zu versorgen. Dafür wurden wir ausgebildet.“ Bereits als Siebtklässler kommt der Helfer aus Über - zeugung in der Lutherstadt Wittenberg mit dem Schulsanitätsdienst in Kontakt, findet Gefallen an der Ausbildung zum Sanitätshelfer. Dann sattelt er mit 18 Jahren drauf, arbeitet im Katastrophenschutz mit, absolviert ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst im Krankenhaus in Wittenberg, lässt die Ausbildung zum Rettungs- und später zum Notfallsanitäter folgen. Einspringen, wenn es nötig ist / Seit Septem- ber 2021 leitet der 28-Jährige im ostthüringi - schen Schmölln als Bereichsleiter Rettungsdienst/ Fahrdienst die Lehrrettungswache, trägt für rund 50 Menschen vom Azubi bis zum Fahrer im Renten - alter hohe Verantwortung. Parallel dazu absolviert er noch ein Fernstudium in Wirtschaftswissen- schaften. Ein Teil seiner Aufgaben als Bereichs - leiter ist administrativ, und dennoch ist Lennart aktiv im Rettungsdienst unterwegs und absolviert 24-Stunden-Dienste. Zum Jahresende 2023 springt er angesichts des hohen Krankheitsstandes wieder kurzfristig ein. Immerhin sei es in weiten Teilen ruhig geblieben. Auch wenn der Ton rauer geworden sei: Lennart Scheufler ist von seinem Auftrag überzeugt, seine Motivation ist ungebrochen: Er will Menschen helfen. Und er kann das. / Ina Krauß www.der-mensch-dahinter.de Porträt Gesicht zeigen. Die Initiative für Respekt und Toleranz zeigt in einer Wander­ ausstellung die private Seite von Einsatzkräften. Lennart Scheufler ist für die Johanniter mit dabei. Johanniter / März 2024 / Unter Freunden 21

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