Johanniter Juni 2024

Johanniter / Juni 2024 / In Aktion 11 Wo bin ich eigentlich? Orientierung kann nicht schaden, dachte sich Horst Seibert und hat seinen Kurs mit praktischen Inhal - ten angereichert. Die Besonderheit heute: Das Training bei den Johannitern findet draußen statt, im nahe gelegenen Dossenwald im Südosten Mannheims. Vor Ort und in unbekanntem Gelände. „Draußen in der Natur lernt man am besten, wie jeder mit den einfachsten Mitteln in Notfallsituationen sinnvoll han - deln kann“, kündigt Kursleiter Horst Sei - bert beim einstündigen Indoor-Auftakt an, bevor es für den von ihm mit besonderen Inhalten angereicherten Spezialkurs nach draußen geht. Die erste Lektion: Egal ob beim Mountain - biken, Wandern, Bergsteigen oder Kanu - fahren – gut gerüstet ist, wer nicht nur an funktionale Kleidung, Wasserflasche und Nahrung denkt. Sondern auch an eine Karte, einen simplen Kompass, ein paar leichte Seile oder Schnüre sowie eine Wär - medecke, wie sie jedem Verbandskasten beiliegt und die kaum etwas wiegt. Damit ausgerüstet, so der Experte, komme man im Ernstfall schon ziemlich weit. Gar nicht verpeilt / Heiter und gelöst geht es zu, als es um die Orientierung geht: Wo befindet sich die Gruppe und wie bestim - me ich eine Position? Kein Hexenwerk für den, der grundlegende Geometriekenntnis - se hat, die vier Himmelsrichtungen kennt und sich auch nach Sonne und Uhrzeit ori - entieren kann. Einen markanten Punkt wie Kirchturm, Tunnel oder Gebäude anpeilen, dann klappt es auch mit der Orientierung in fremder Umgebung. „Für mich war das Peilen total wertvoll“, sagt Teilnehmerin Karen am Ende des Tages. „Wie oft habe ich mich verlaufen, das passiert mir künftig bestimmt nicht mehr.“ Lektion gelernt. Einen ähnlichen Wow-Effekt erzielt die Übung, bei der mit einfachsten Seilen, ein paar Stoffstreifen und fünf, sechs ver - schiedenen Knoten eine sinnvolle Befesti - gung improvisiert werden kann: wenn bei einem Verletzten etwas fixiert, eine Leine im Gelände gespannt werden soll oder mit wenigen Mitteln eine stabile Transport - trage gebaut werden muss. „Die Knoten zu kennen, ist hilfreich. Niemand muss einen Segelschein haben, um mit wenigen Handgriffen eine geeignete Lösung für die Situation zu finden.“ Es geht also weniger um richtig oder falsch, sondern darum, im Notfall zielgerichtet helfen zu können. Orientierung schafft Sicherheit / Dazu gehört ein wenig Grundwissen, was und in welcher Reihenfolge zu tun ist, falls eine Person hilflos im Wald oder in unwegsa - mem Gelände aufgefunden wird. „Es ist vor allem eine Frage der Wahrnehmung“, sagt JUH-Mitarbeiterin Dunja Seifert. „Es gibt ja mitunter nur wenig Anhaltspunkte, was passiert ist und auch, wie es der Per - son geht.“ Hier helfen Routinen: Situation erkennen, Gefahren für einen selbst ein - schätzen, Eigen- und Fremdschutz prüfen. Dann gilt es, sich bemerkbar zu machen und gegebenenfalls weitere Personen für die Erste Hilfe zu finden, einen Notruf ab - zusetzen, sofern die Verletzungen lebens - bedrohlich sind, und vor Ort Erste Hilfe zu Fotos: Saskia Rosebrock

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