Johanniter September 2024

Johanniter / September 2024 / In Aktion 12 Bei der längsten Tafel der Stadt im ostthüringischen Altenburg sorgen die Johanniter traditionsgemäß fürs Essen. Foto: Janek Günther und viele Senioren regelmäßig vorbei- kommen, übernahmen die Johanniter aus dem Ortsverband Salzgitter Anfang dieses Jahres das Geschäft. Und Sabine Schesto - kat-Haupt kann sich jetzt auf das konzen­ trieren, was sie am besten kann: Menschen zusammenbringen. Der familiäre Ton im Laden ist dabei wichtig. „Wir duzen jeden“, sagt Sabine Schestokat-Haupt, „und sind immer für einen Plausch zu haben.“ Hier wurden schon Freundschaften ge - schlossen, verabredet man sich einmal die Woche zum gemeinsamen Shoppen und die Verkäuferin hat noch eine ganz andere Zielgruppe entdeckt: „Für ausländische Frauen ist es oft sehr schwer, Freund - schaften mit Deutschen zu schließen. Da - bei sind das so dankbare und freundliche Menschen.“ Auch diesen Mitmenschen An - schluss an die Gesellschaft zu ermöglichen, hat sie sich zum Ziel gemacht. Für ein verbindendes Gefühl / Menschen zusammenbringen, die sich sonst nicht treffen, und solche, die sonst einsam sind – darum geht es auch bei dem Projekt „Altenburger:innen essen gemeinsam“. Ursprünglich als Reaktion auf den Versuch des damaligen Bürgermeisters, „unange - nehme und unerwünschte Personen aus dem Stadtbild zu entfernen“, initiiert, wie sich Janek Günther, Johanniter-Sozialarbei - ter und Mitorganisator der Aktion, erinnert, treffen sich hier inzwischen zum 43. Mal bis zu 150 Menschen an einer 50 Meter langen Tafel direkt „unter dem Dienstfenster des OB“. Und essen gemeinsam. „Der Markt als gute Stube der Stadt ist uns als Ort wichtig, denn hier geht es um alle Bürger aus allen Schichten“, erklärt Janek Günther. Bei Nu - deln mit Wurstgulasch oder veganer Soße aus der Feldküche des Johanniter-Katast- rophenschutzes sitzen Verwaltungsange - stellte, Kitagruppen und Senioren beieinan - der und erleben Gemeinschaft. „Inzwischen schätzen die Stadt und der neue OB dieses Projekt, denn es schafft ein verbindendes Gefühl zwischen den Menschen und auch zu dem Ort, in dem sie leben“, so Janek Günther. Die Schüler eines Gymnasiums servieren das Essen am Platz und die evan- gelische Jugend organisiert Kaffee und Kuchen. Auch das lindert Einsamkeit – sich als Teil einer großen Gruppe, als Teil der aktiven Stadtbevölkerung zu fühlen. Was aus der „Plauderbank“ in Marburg wird, wenn das Wetter nicht mehr so einladend ist? Auch dafür hat Lydia Junk bereits eine Lösung: „Im Herbst und Winter ziehen wir ins Johanniterhaus und treffen uns dort im ,Plaudercafé‘.“ Lilo, Renate, Annegret und Inge kommen dann eben dort zusammen. Und Gert vielleicht auch. / Peter Altmann www.johanniter.de/besuchsdienst „Wir duzen jeden und sind immer für einen Plausch zu haben.“ Sabine Schestokat-Haupt von der „Lieblingsecke“

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