Johanniter September 2024

Die eigene Mobilität lernt man erst so richtig zu schätzen, wenn man sie ver- loren hat. Stürze im Alter sind dafür oft die Ursache – und sie richten auch psy- chisch großen Schaden an. Wir zeigen, worauf man achten sollte, damit es erst gar nicht so weit kommt. Auf der Treppe, im Bad oder beim nächtli - chen Gang zur Toilette: Die meisten Stürze passieren zu Hause: Grund dafür sind oft schlechte Beleuchtung, glatte Böden, Stol - perfallen und fehlende Haltemöglichkeiten. Statistisch stürzt jeder Dritte im Alter über 60 Jahren einmal im Jahr. Oft ist Angst vor weiteren Stürzen die Folge. Freiwillig wird dann der eigene Bewegungsradius einge - schränkt, die Muskelkraft nimmt ab, was wiederum weitere Zwischenfälle begüns - tigt – ein Teufelskreis. Doch das muss nicht sein, und mit etwas Aufmerksamkeit und einigen Anpassungen lässt sich die eigene Mobilität für lange Jahre sichern. Wer vorsichtig sein sollte / Am stärksten gefährdet sind Menschen mit Erkrankun - gen, welche die Mobilität, Motorik oder Sensibilität verändern. Dazu gehören zum Beispiel Menschen mit Parkinson, Multip - ler Sklerose, nach einem Schlaganfall, mit Arthritis und einem generell schlechten All - gemeinzustand. Aber auch bei Menschen mit Sehbeeinträchtigung – häufig auf - grund ungeeigneter Brillen und reduzierter Kontrastwahrnehmung – oder mit Erkran - kungen, die eine kurzzeitige Bewusstlo - sigkeit hervorrufen können, wie Diabetes (bei Unterzuckerung), Epilepsie, niedriger Blutdruck (Hypotonie) und Bluthochdruck (Hypertonie), besteht eine erhöhte Sturz - gefahr. Ebenso gefährdet sind Menschen, die aufgrund psychischer Erkrankungen wie Depressionen beruhigende oder schlaffördernde Medikamente einnehmen. Was man tun kann / Viele Maßnahmen zur Sturzprävention sind nicht besonders auf - wendig: Regelmäßige Konsultationen beim Hausarzt oder bei der Hausärztin stellen sicher, dass der aktuelle Gesundheitszu - stand sich nicht verschlechtert, die Me - dikation angepasst wird und gegebenen - falls weitere Fachärzte zu Rate gezogen werden können. In diesem Zug sollte auch der weitere Bedarf für Hilfsmittel auf den Prüfstand: Ist es Zeit für einen Duschsitz und Haltegriffe in den Sanitärräumen? Sind vorhandene Sehhilfen in den verschriebe - nen Stärken noch ausreichend? Sanitäts - häuser und Optiker passen die Hilfsmittel dann auf die individuellen Bedürfnisse an. Wie Training und Ernährung helfen / Wer starke Muskeln, einen stabilen Kreislauf und eine sichere Balance hat, ist besser geschützt. Bewegung und bewusste Er - nährung (Calcium, Vitamin D, eiweißreich mit reichlich Ballaststoffen) sind dafür wichtige Bausteine. Wichtig ist es auch, genügend zu trinken: Denn um sicher auf den eigenen Beinen stehen zu können, braucht der Körper genügend Flüssigkeit – zu wenig davon kann Schwindel auslösen. Mit einer Serie von Bewegungsvideos bietet die Bundeszentrale für gesundheit - liche Aufklärung in ihrem Internetauftritt www.gesund-aktiv-aelter-werden.de ein einfaches Online-Bewegungprogramm. Online lernen mit dem Pflegecoach Im neuen Modul „Sicherheit im Pflegealltag“ gehen wir besonders auf die Sturzpräven - tion ein. Kostenlos registrieren unter: www.johanniter-pflegecoach.de Bewegungstipps für den Alltag • Mindestens einmal täglich richtig aktiv werden • Alltagstätigkeiten im Haushalt, soweit möglich, selbst erledigen: Spülmaschine ausräumen, zum Briefkasten gehen … • Auch kleine Spaziergänge zählen – und machen gemeinsam noch mehr Spaß • Auch bei eingeschränkter Beweglich- keit – etwa mit dem Rollator oder auf dem Ergometer – den Kreislauf in Schwung bringen • Konkrete Ziele setzen – und diese ständig etwas erweitern Foto: Adobe Stock Johanniter / September 2024 / Fürs Leben 19

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