Johanniter September 2024
Foto: Johanniter Eigentlich war nach dem Abitur schon alles klar: Ein Beruf mit Menschen verschiedener Altersgruppen sollte es sein. Gemeindediakonin schien für Susann Kraft der ideale Beruf. Dafür zog sie von ihrer Heimatstadt Chemnitz nach Freiburg und studierte Diplom-Religionspädagogik. Und musste im Studium plötzlich auch das Fach Religion unterrichten. Ob - wohl sie bis dahin nie den Wunsch verspürt hatte, Lehrerin zu werden, wurde schnell klar, dass dies ihre Stärke ist. Nach dem Studium ging es also in den Schuldienst – bis heute 21 Jahre lang. Sie pen - delt zwischen zwei Grundschulen und der Oberstufe einer Förderschule in Karlsruhe und bildet Lehr - kräfte aus. „Ein bisschen passiert“ fühlt sich das an, erzählt die 46-Jährige – und doch: „Es liegt mir und macht mir Freude.“ Dann gleich ein Dobermann / Auch auf den Hund gekommen ist sie eher zufällig. Die Ausbilderin von Rettungshunden erinnert sich: „Ich bin als Kind mal böse gebissen worden – und hatte dann immer Angst vor Hunden.“ Ganz im Gegensatz zu ihrem Mann, in dessen Leben es immer Hunde gab. Und der für sie auf ein eigenes Tier verzichtete. Dann 2005 ihr Entschluss: doch ein Vierbeiner. „Ich habe viel gelesen, wie man die Körpersprache von Hun - den liest und sie erzieht.“ Das wurde beim ersten Dobermann auch wirklich nötig, und auf der Suche nach angemessener Auslastung für ihre Lena stieß Susann Kraft auf die Rettungshundearbeit. Span - nend fand sie das, viel „Learning by Doing auch“, wie sie sagt. Nach elf Jahren bei einer anderen Hilfs - organisation wechselte sie 2016 zu den Johannitern. Ein wichtiger Schritt: „Ich bin begeistert davon, wie der familiäre Gedanke im Verband gelebt wird. Wie Ein bisschen wie Mut Nichts singt mir sein Lied so schön wie der Morgen, der strahlend erwägt, ein Neuer zu sein. Er weckt mich im Licht entschwindender Sorgen, was groß grad noch war, wird plötzlich ganz klein. Es glitzert der Tau, von Sonne umworben, ein bisschen wie Mut. Es steht mir der Sinn nach tapferem Schritt in das, was verborgen heut’ tröstet den Tag mit seinem Beginn. Die etwas längere Version dieses Porträts und weitere Gedichte finden Sie hier – einfach den QR-Code scannen. Porträt Auf Umwegen zum Ziel. Susann Kraft arbeitet als evangelische Religionslehrerin, ist ehrenamtlich Leiterin einer Johanniter-Rettungs hundestaffel – und sie schreibt Gedichte. Aus Zufällen entstand in ihrem Leben ein Muster. wir schnell und herzlich aufgenommen wurden.“ Besonders wichtig ist ihr auch der internationa - le Austausch – „ob in England oder Ungarn, unter Johannitern hat man eine gemeinsame Basis.“ Gefühle werden Worte / Wie wichtig die Arbeit in der Rettungshundestaffel ist, zeigt sich in den be - sonderen Momenten, in denen sie mit ihrem Team und dessen Hunden vermisste Personen auffindet. Eine Belohnung für viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit: Ihr Engagement hat ihr dieses Jahr das in Baden-Württemberg gestiftete Bevölkerungsschutz- Ehrenzeichen eingebracht. Seit 2014 schreibt Susann Kraft Gedichte. Dabei hat sie das Auswendiglernen von Versen in der Schule immer gehasst. Aber als bei ihrer Hündin Lena eine tödliche Herzkrankheit di - agnostiziert wurde, „mussten meine Gefühle irgend - wie aus mir raus“. Sie beginnt zu schreiben, erst auf Englisch, dann Deutsch. Mit Erfolg: Eine Verlegerin nimmt sie in eine Anthologie auf. 2015 entsteht ein Gedichtband nur mit ihren Texten. Hört man Susann Kraft über ihr Leben reden, dann klingt das oft zufällig – aber doch folgerichtig. Weil sie mit Mut an ihre Aufgaben geht . / Peter Altmann Johanniter / September 2024 / Unter Freunden 21
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