Johanniter September 2024
Johanniter / September 2024 / In Aktion 7 Isabella hat in der Intensiv - pflege-Wohngruppe einen Platz gefunden. Sie ist dort in guten Händen und hat das weitläufige Gelände direkt vor der Tür. lienbegleitung oder Küchen- und Gartenarbeiten engagieren sich Ehrenamtliche. Seit Kurzem gibt es auch junge Erwachsene, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr hier absolvieren. Aber, und das gehört auch zur Wahrheit, der Fachkräftemangel auch in diesem Bereich macht Chefin Daniela Konzack Sorgen. Für die anspruchsvollen Hospiztätigkeiten können und dürfen sie keine Qualitätsabstriche machen. Und die, die dort schon arbeiten, verbreiten eine greif - bare Atmosphäre der Empathie: „Kinder zeigen mit den Augen, was sie wollen, oder halten dir die Hand hin, damit du sie streichelst“, erzählt eine Mitarbei - terin voller Bewunderung. Lebenshilfe im Zentrum / Das gilt auch für den zweiten Teil des Hauses, die Intensivpflege-Wohn - gruppe für Kinder und Jugendliche, die mit ihren lebensverkürzenden Diagnosen auf Dauer hier leben. Wie zum Beispiel Isabella. Sie kam vor zehn Jahren mit einer Zyste im Kopf zu Welt, die eine Hälfte ihres Gehirns beeinträchtigt. Sie könne alles außer sprechen und laufen, sagt Manuela Schönling, die mit ihrem Ehemann Dirk ihre zarte, aber auch willensstarke Enkelin seit ihrer Geburt pflegt. Auf der Suche nach Akuthilfe brachten der Zufall und ein Video im Internet die Familie aus dem ober - bergischen Gummersbach nach Burg. Seit Januar 2023 lebt Isabella nun schon hier, die Großeltern in - zwischen in Cottbus, von wo aus sie regelmäßig und wann immer sie können Isabella besuchen kommen und Zeit mit ihr verbringen. Auch für Dirk und Ma - nuela bedeutet die „Pusteblume“ neues Leben und Entlastung. „Isabella entwickelt sich gut“, sagt Dirk. „Sie fühlt sich wohl, das merke ich an ihren Gesten“, ergänzt Manuela. Das, was für die Großeltern so zermürbend war und an den Nerven gezerrt hat, leisten Pflegefachkräfte wie Manuela Winkel, die von Anfang an mit der Intensivpflege von Isabella betraut ist: „Hospiz wird immer mit Sterben verbun - den. Aber so ist es hier nicht. Wir leisten Lebens hilfe, Familienarbeit, aber keine Sterbehilfe.“ Loslassen gehört dazu / Während Isabella im Roll - stuhl sitzend ganz elegant ihr rechtes Bein fast gum - miartig über das andere schlägt und einem fast der Atem stockt angesichts von so viel Beweglichkeit, schaut Manuela Schönling mit Freude zu. „Wir haben die Entscheidung, Isabella hier unterzubringen, nicht bereut. Aber wir lernen noch“, sagt sie und es wird klar, wie wenig Freiraum sie all die Jahre hatte. Los - lassen, vertrauen darauf, dass hier ein professionel - les Team liebevoll und zugewandt sowohl mit den „Wir haben die Entscheidung, Isabella hier unterzubringen, nicht bereut.“ Manuela Schönling, Großmutter von Isabella Fotos: Nikolaus Brade
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