Johanniter Dezember 2024

Fotos: AdobeStock, Susanne Hilmert, Jan-Hendrik Grotevent Wenn der eigene Hund in eine Scherbe tritt, von Artgenossen gebissen wird oder Giftköder frisst, ist schnelles Handeln ge - fragt. „Allgemein gibt es viele Parallelen zwischen der Ersten Hilfe am Menschen und am Hund“, erzählt Carsten Cüppers, Fachbereichsleiter für Breitenausbildung in der Bundesgeschäftsstelle der Johanniter- Unfall-Hilfe. Das gilt nicht nur medizinisch - sondern auch beim allgemeinen Verhalten in Notfallsituationen. Die Ruhe bewahren, ist dabei der Anfang von allem: Ein ruhiger Umgang mit dem Tier ist dabei ebenso wichtig wie der notwendige Eigenschutz. Achtung: Selbst der liebste Schoßhund oder die gelassenste Katze könnte bei star - ken Schmerzen oder im Schockzustand un - gewöhnlich reagieren, kratzen oder beißen. Vitalfunktionen prüfen / Ist nicht unmit - telbar ersichtlich, woran das Tier leidet, geht es dann weiter: Sind Atemgeräusche zu hören und ist der Puls spürbar? Bei Hunden, Katzen und Kleinsäugern lässt sich das am besten mit zwei Fingern an der Innenseite des Oberschenkels messen. Weil die jeweiligen Normalwerte stark abhängig von Größe und Alter des Tiers sind, sollten Herrchen und Frauchen diese Daten am besten vorab in Erfahrung gebracht haben. Blutungen stoppen / Bei Schnittverletzun - gen gilt es, die Blutung schnell zu stoppen. Ein steriler Verband aus dem Erste-Hil - fe-Kasten, mit leichtem Druck aufge - bracht und fest fixiert, reicht bei kleineren Wunden. Bei stärkeren Blutungen zügig eine Tierarztpraxis aufsuchen. Dort kann die Wunde gereinigt und mit Verbänden versorgt werden, die Krallen und Zähnen auch eine Weile Stand halten. Cremes und Salben aus der Hausapotheke sollten bei Wunden und Verletzungen eines Haustiers keine Anwendung finden. Sie könnten im Magen des Tieres landen und die Situation sogar noch verschlechtern. Reanimation notwendig / Falls das Haus - tier nicht mehr atmet, ist eine Herz-Lun - gen-Wiederbelebung erforderlich. Dafür sollte das Tier behutsam mit der rechten Körperseite auf eine harte Oberfläche gelegt werden. Für die Herzdruckmassa - ge die linke Brustwand knapp hinter dem Ellenbogengelenkt zu etwa einem Drittel wiederholt eindrücken. Überprüfen Sie, ob Atmung oder Puls wieder zu spüren sind. Falls dann immer noch kein Puls zu er - tasten ist, muss das Tier beatmet werden: Dafür einen Ring aus Daumen und Zeige - finger um die Nase des Tieres legen, mit dem eigenen Mund abdichten und so mit Sauerstoff versorgen. Wichtig dabei: Das Maul des Tieres muss dabei geschlossen sein. Die Rate von Drücken und Beat - men hängt von der Größe des Tieres ab. Zur Orientierung: Beim Menschen gilt die Faustregel: 30 x drücken, 2 x beatmen. Selbst Wissen sammeln / An vielen Orten in Deutschland bieten die Johanniter spe - zielle Erste Hilfe für Besitzer von Haustie - ren an. Meist auf Hunde und deren Halter ausgerichtet, wird dabei vor allem praxis - nah unterrichtet. „Ich möchte den Hunde - haltern ein Rüstzeug an die Hand geben, mit dem sie Krankheiten und Notsituatio - nen ihres Tieres erkennen und einschätzen können, um dann kompetent zu handeln“, erklärt Uta Kielau, die für die Johanniter im Regionalverband Harburg Kurse anbietet und über 25 Jahre Erfahrung im Hunde - training verfügt. Kursbuchung bei den Johannitern unter www.johanniter.de/ erstehilfe Einen Online-Auffrischungskurs der Johanniter zum Thema „Erste Hilfe am Hund“ gibt es hier: shop.johanniter.de/erste-hilfe- und-vorsorge Haustierbesitzer wissen: Fellnasen und Samtpfoten sind oft vollwertige Familienmitglieder und haben deshalb auch die erforderliche Unterstützung verdient. Wir zeigen, was im Notfall zu tun ist. Johanniter / Dezember 2024 / Fürs Leben 19

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