Johanniter Dezember 2024
Johanniter / Dezember 2024 / In Aktion 8 Beruf beliebt: „Junge Menschen, die in der Notfallrettung arbeiten wollen, gibt es genug. Wir bekommen 180 Bewerbungen auf zehn Stellen. Die Engpässe sind Klinik - praktika und die Menge an praktischen Ausbildungsplätzen auf Rettungswagen“, sagt Stefan Müller. Außerdem sei die Kon - kurrenzsituation extrem: In ihren Lehrret - tungswachen und Johanniter-Akademien bilden die Johanniter zwar kontinuierlich Personal aus. Gebraucht werden die neuen Kolleginnen und Kollegen jedoch nicht nur im Rettungsdienst. Auch bei den Feuer - wehren, in Leitstellen und in Krankenhäu - sern sind sie gern gesehene Fachkräfte. „Die Johanniter als Arbeitgeber tun viel dafür, neues Personal zu gewinnen und die eigenen Leute zu halten. Wir bieten umfangreiche Fort- und Weiterbildungs - möglichkeiten, bilden unsere Mitarbeiten - den etwa zu Praxisanleitungen weiter, die Wochenstunden wurden reduziert, es gibt Gehaltserhöhungen, Inflationsausgleich - zahlungen, Zulagen für Arbeiten neben den Diensten und Mitarbeitenden-Geschenke. Doch viel wichtiger ist, dass wir es schaffen, den Teamspirit hochzuhalten. Man soll sich mit dem Job und dem Arbeitgeber identi - fizieren können. Und das funktioniert nicht mehr mit einem Obstkorb und einer guten Kaffeemaschine“, erklärt Franziska Otto. Wir könnten eigentlich viel mehr 2013 wurde der Beruf des Notfallsanitäters geschaffen – die höchste nichtärztliche Qualifikation im Rettungsdienst: Fachlich sind sie zwar bestens ausgebildet. Tatsäch - lich sind die Regelungen, welche Maß - nahmen diese Fachkräfte am Patienten Dieser bundesweite Flicken teppich an Einzelregelungen muss aufhören. Die Johanniter fordern Einheitlichkeit und Klarheit. Zum Wohle der Patienten. durchführen dürfen, sehr stark von den Verantwortlichen in den jeweiligen Land - kreisen abhängig. „Diese unterschiedlichen Regelungen sind besonders problematisch. Auch wenn es ein Bundesgesetz gibt, die Landkreise – und hier die ärztlichen Leiter – bestimmen den Umfang der erlaubten Maßnahmen unserer Notfallsanitäterinnen und -sanitäter. In Hessen bedeutet das: 26 Rettungsdienstbereiche, 26 ärztliche Leiter und damit 26 unterschiedliche Regelungen! In manchen Landkreisen dürfen wir gerade mal eine Infusion legen. In anderen wird die Verabreichung von Betäubungsmitteln zum Standard erklärt und die selbstständige Gabe durch unsere Leute erwartet. Mit dem Ergebnis, dass ein Kollege aus dem einen Rettungsdienstbereich im Zweifel nicht mal eine Urlaubsvertretung in einem anderen Bereich machen kann“, erklärt Richard Seitz das Problem. Dass es auch anders gehen kann, berichtet seine Kollegin Franziska Otto aus dem Regionalverband Lippe-Höx - ter: „Wir kennen das Problem mit dem Flickenteppich der Regelungen, haben aber dank einer guten Freigabe durch unseren ärztlichen Leiter und einem Tele-Notarzt- System eigentlich kein Problem mehr mit solchen ,Grenzen des Erlaubten‘.“ Dieser bundesweite Flickenteppich an Ein - zelregelungen muss aufhören. Die Johan - niter fordern Einheitlichkeit und Klarheit. Zum Wohle der Patienten. / Peter Altmann www.johanniter.de/patientimmittelpunkt Aus den Erfahrungen unseres Arbeitsalltages heraus haben wir in der Broschüre „Der Patient im Mittelpunkt“ Impulse für eine um- fassende Reform des Systems der Notfallversorgung gesammelt: 4
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