Johanniter Juni 2025
den Hubschrauber in eine Lücke zwischen zwei anfliegenden Flugzeugen ein. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass der Abstand zu dem von hinten anfliegenden Flugzeug groß genug ist. Der Tower hatte per Funk also durch- gegeben, an welcher Stelle der Hubschrau- ber die Landebahn Richtung Vorfeld verlas- sen sollte. Diese Stelle konnte Pilot Hennig auf die Schnelle jedoch nicht erkennen. „Eine der großen Herausforderungen am Flughafen ist für uns Piloten, die zahlrei- chen Rollwege und Haltepunkte, die jeweils unterschiedliche Bezeichnungen tragen, zu erkennen. Aufgrund der zeitkritischen Anforderung, des kurzen Anflugs sowie angesichts der Arbeitsbelastung im Cockpit war es uns nicht möglich, die Karten für die Rollwege schnell genug zu konsultieren“, erinnert sich Hennig. An dieser Stelle unterstützte der Tower und stellte für Christoph Mittelhessen eines der gelb- schwarzen Follow-ne-Fahrzeuge zur Verfügung, das den Piloten mit hoher Geschwindigkeit zum richtigen Gate lotste. Das Fahrzeug war dabei jedoch so schnell unterwegs, dass der Hubschrauber im Rollmodus nicht mithalten konnte – und dem Fahrzeug daher im Tiefflug über die Rollwege folgen musste. Nachdem der Notarzteinsatz abge- schlossen war, erhielt Christoph Mittelhessen auf dem Weg zur Startbahn erneut Unter- stützung von dem gelb-schwarzen Flitzer. Und das war auch gut und wichtig, denn für den Abflug warteten ähnliche Herausforde- rungen wie beim Anflug: Die hohe Ge- schwindigkeit des Follow-me-Fahrzeugs und die Vielzahl der Rollwege machten es dem Piloten nahezu unmöglich, in kürzester Zeit alle Details der Umgebung zu erfassen. Inzwischen war es dunkel geworden, das machte die Navigation aufgrund der vielen Lichter und der niedrigen Flughöhe sogar noch etwas schwieriger. „Die Rollwege bestehen aus unzähligen kleinen Funktions- lämpchen, die aus der geringen Höhe eines Hubschraubercockpits im Tiefflug viel schwerer zu überblicken sind als aus dem erhöhten Cockpit eines Flugzeugs“, be- schreibt Hennig die Situation. „Wahrhaftig kein alltäglicher Einsatz, aber eine spannende Herausforderung in einem besonderen Umfeld und eine tolle Zusammenarbeit mit Flugsicherung, Tower und natürlich dem Follow-me-Fahrer.“ Erleben Sie mehr von der Johanniter-Luftrettung und Pilot Andreas Hennig auf Instagram: johanniter_luftrettung helifliegen.fi 21 Johanniter / Juni 2025 / Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar / Luftrettung
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