Johanniter Juni 2025

Ist der Verkehr erst einmal zum Stehen gekom- men, kann es herausfordernd sein, zur Seite auszuweichen. Deshalb gilt: Bereits im sto- ckenden Verkehr an die Rettungsgasse denken. Fahrende auf der linken Spur weichen dabei nach links aus, alle anderen lenken ihr Fahrzeug nach rechts. So entsteht eine Rettungsgasse zwischen der linken und allen weiteren Spuren. Bei Stau in Baustellen ist es ratsam, versetzt mit ausreichend Abstand zu stehen, sodass Ein- satzfahrzeuge sich hindurchschlängeln können. Auch bei Unfällen ist richtiges Handeln gefragt: Bei Blechschäden sollten die Be- troffenen das Fahrzeug – wenn möglich – auf die Seite fahren. Anschließend Warnblinklicht anschalten, Warnweste anziehen, Warndrei- eck aufstellen und sich hinter der Leitplanke in Sicherheit bringen. Bei Personenschäden muss bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zudem Erste Hilfe geleistet werden. Dabei sollte man sich selbst aber nicht in Gefahr bringen. Hand in Hand mit dem Ehrenamt In den Sommermonaten sind die Johanniter- Motorradstaffeln auf den Autobahnen unter- wegs, um für Sicherheit zu sorgen und erhitzte Gemüter im Stau durch das Verteilen von Was- serflaschen abzukühlen. Die Ehrenamtlichen sind durch ihre wendigen Einsatzmaschinen bei Un- fällen zudem meist schnell am Ort des Gesche- hens. Als ausgebildete Rettungshelfende, teils sogar Rettungs- und Notfallsanitäterinnen und -sanitäter, können sie wichtige Ersthilfe leisten und im Ernstfall den Rettungsdienst nachfor- dern. In Stausituationen erinnern sie zudem an das Bilden der Rettungsgasse – und leisten so wertvolle Vorarbeit für ihre Rettungsdienst- Kolleginnen und -Kollegen. Mehr Menschlichkeit Neben fehlendem oder blockiertem Rettungs- weg berichten die erfahrenen Rettungskräfte von einem weiteren großen Problem im Einsatz: Menschen, die einen Blick auf das Geschehen erhaschen wollen oder sogar Aufnahmen davon machen – auch bekannt als „Gaffer“. »Dabei bringt Gaffen niemandem etwas: Die Schaulustigen werden durch die Bilder nur geschockt und wir an unserer Arbeit gehindert«, erklärt Daniel Kapke. „Verunglückte, hilflose Menschen befinden sich in einer sehr intimen Situation – dabei möchte niemand gefilmt werden“, ergänzt er. Trotz der zahlreichen Herausforderungen machen die beiden Johanniter ihren Job gern. „Es macht sehr viel Freude, anderen Menschen zu helfen“, so Maximilian Kairat. „Wir bekommen auch viel zurück – beispielsweise, wenn sich Patienten für unseren Einsatz bedanken“, stimmt sein Kollege mit ein. Für die bevorstehende Stausaison appellie- ren die Retter: Nicht nur an sich denken, sondern sich in Betroffene hineinversetzen. Schließlich könnte man selbst in eine Unfallsituation geraten und auf schnelle Hilfe angewiesen sein. Das rich- tige Verhalten anderer Verkehrsteilnehmenden könnte dann auch das eigene Leben retten. An alles gedacht? • Auto vor einer langen Fahrt gründlich durchchecken. • Die Reise ausgeruht starten. Sobald sich Müdigkeit bemerkbar macht, rechtzeitig eine Pause einlegen. • Sich während dieser Pausen die Beine zu vertreten und leichte Bewegungsübungen durchzufüh- ren, kurbelt den Kreislauf an und kann Müdigkeit vorbeugen. • Ausreichend Getränke und Snacks einpacken. • Warnweste, Warndreieck und Verbandskasten griffbereit mitführen. • Spielzeug und Hörbücher für Kinder sorgen für Ablenkung auf langen Reisen. • Gepäck sicher verstauen. • Bequeme, leichte Kleidung tragen. 16 Johanniter / Juni 2025 / Landesverband Niedersachsen/Bremen / Titelthema

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