Johanniter Juni 2025

Nichts verkommen lassen … / Im Lebensmittel - verteiler reichen fleißige Johanniter-Helferinnen und -Helfer immer werktags für eine Stunde Ess - bares aus den Regalen über die selbst gebaute Theke. Gemüse, Obst und Backwaren: Waren, die durch das Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr für den Handel geeignet sind, bekom - men so eine letzte Chance. „Einkaufen“ nennen sie das vor Ort. Und dieses Wort ist bedacht gewählt: Gegen eine obligatorische Spende gibt es ganz nach Wunsch jedes Kunden und nach täglicher Verfüg- barkeit – wenn auch in begrenzten Mengen – Bana - nen, Lauchzwiebeln, Brot und Kartoffeln. Was weg ist, ist weg. Und weg ist nach der Stunde meist eh immer alles. Heute stapeln sich vor allem die Kar - toffelkisten im hinteren Bereich der Garage. Ganze fünf Stück. In den 1,5-Kilo-Netzen sind zwar hier und da schwarze Stellen zu erkennen. Die kann man aber auch einfach rausschneiden. „Eine Schande, wenn man das wegwerfen müsste“, sagt die ehemalige Krankenschwester Cordula, die schon seit drei Jah - ren dabei ist und mehrmals im Monat gut gelaunt und im Sinne eines gesellschaftlichen Ausgleichs mitanpackt: „Wenn’s einem selber gut geht, kann man auch etwas für andere machen.“ Zusammen mit der ehemaligen Laborantin Andrea sortiert sie routiniert den Wareneingang. Draußen bildet sich schon eine kleine Schlange. Die Menschen, die schon zeitig anstehen und immer einer nach dem anderen eingelassen werden, sind bunt gemischt: Ge - flüchtete aus der Ukraine geben sich die Klinke in die Hand mit gutbürgerlichem Klientel. Einerseits Men - schen, die aus wirtschaftlichen Gründen die Chance für sehr günstige Lebensmittel gern annehmen und teils sogar darauf angewiesen sind. Andererseits auch solche, die es einfach nicht haben können, dass in diesen Zeiten Lebensmittel umkommen. Von einer überschaubaren Krabbelgruppe im Jahr 2018 bis zu dem vor Leben brummenden Haus dieser Tage: Der „Johanniter-Sonnentreff“ hat es weit ge - bracht. Im Herbst 2023 stand der Umzug an den aktuellen Standort an, wo es seither Platz genug gibt für all die Projekte, die sich die beiden „Motoren“ der Einrichtung, Katja Baumgardt und Silvana Schapke, „ Den ‚Sonnentreff‘ würde es nicht geben, wenn wir immer bei allem gefragt hätten. “ Katja Baumgardt So gute Erdbeeren und Bananen einfach wegwerfen? Nicht mit Cordula, die seit drei Jahren im Essens­ verteiler mithilft. Einsatz mit viel Herz - blut: Katja Baumgardt im „Sonnentreff“-Café. Johanniter / Juni 2025 / In Aktion 6

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