Johanniter Dezember 2025

In mehreren Orten in Deutschland sind die Johanniter mit solchen mobilen Arztpraxen unter- wegs: Ob in Neuss, Düsseldorf, Augsburg oder ganz neu auch in Frankfurt am Main – sie alle eint der Wunsch, die notwendige Hilfe direkt zu den Men- schen zu bringen. Und dies vor allem verlässlich, sprich regelmäßig. Denn viele der Patienten kom- men immer wieder. Manchmal mit neuen Verletzun- gen, manchmal mit den alten. Dass es den „Pflaster- laster“ gibt, spricht sich auch schnell herum. Birgit H. ist heute zum Platz an der Dominikaner- kirche in Düsseldorf gekommen, weil sie wusste, dass es dort Hilfe gibt. Schulter und Arm schmerzen sie. Birgit H. lässt sich untersuchen, tatsächlich hat sie ihren Arm bei ihren Touren durch die Stadt und mit den schweren Flaschentüten zu sehr belastet. Versorgt und dankbar verlässt sie den RTW. Ob sie eine Tablette haben könne, fragt eine ältere Frau, die mit Flaschensammeln ihre Rente aufbessert. Eine Adresse habe sie nicht, mehr sagt sie zu ihrer Obdachlosigkeit nicht. Einfach nur Schmerzmittel werden aber nicht ausgegeben. Da sind die „Pflas- terlaster“-Pflegerinnen konsequent. Zu groß ist die Gefahr, dass die Tabletten weitergegeben werden. Ein ähnliches Projekt wie den „Pflasterlaster“ betreut Marc Kannengießer (re.) im schwäbischen Augsburg: das „Johanniter- Hilfsmobil“. nach weiteren Medizinern, um den Einsatz jeden Montag und künftig vielleicht auch an weiteren Ta- gen in der Woche sicherzustellen. Anderer Ort – gleiche Probleme / „Wir erleben viel Zuspruch und Unterstützung – auch aus der Ärz- teschaft“, erklärt Marc Kannengießer, der bei den Johannitern in Augsburg mit dem Hilfsmobil seit Juni 2024 ein ähnliches Angebot für Obdachlose leitet. Auf eine Anfrage beim ärztlichen Bezirksverband Schwaben melden sich gleich mehrere Mediziner, die ihre Hilfe anbieten. Und so können die Augsburger Johanniter regelmäßig gleich fünf Haltestellen für ihr Hilfsmobil anfahren. Und wenn möglich, endet diese Hilfe nicht an der Fahrzeugtür. „Besonders hat mich der Fall eines Mannes bewegt, dem eine Bein- amputation drohte“, erzählt Kannengießer. „Dank konsequenter Wundversorgung und Vermittlung an ein Gefäßzentrum konnten wir helfen, das zu ver- hindern.“ Für Etemad Parishanzadeh ist nach der hauptamtlichen Arbeit nicht Schluss: Ehren- amtlich koordiniert er den „Pflasterlaster“. „Der Rückhalt durch die Bevölkerung ist gut, aber der eingesetzte Rettungswagen fällt uns leider bald auseinander und muss durch einen neuen ersetzt werden.“ Etemad Parishanzadeh Johanniter / Dezember 2025 / In Aktion 7

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