Johanniter Dezember 2025

Spenden Sie! Unterstützen Sie die Arbeit der Johanniter in der Arbeit für obdachlose Menschen! Spendenkonto Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. IBAN DE94 3702 0500 0433 0433 00 Stichwort: Pflasterlaster Und das „Pflasterlaster“-Team wird auch langsam nervös. Der zweite Standort an diesem Abend ruft. Doch erst klettert noch ein weiterer Patient in den RTW. Der Mann mit Migrationshintergrund ist kein medizinischer Notfall. Aber er weiß nicht, wohin mit sich. Sprechende Medizin / Die Beratungsstellen und Ämter, die ihm helfen können, öffnen erst am nächsten Morgen. Und so versucht Gerhard Schnei- der, der Arzt im Team, ihn zu beruhigen und die nächsten Schritte zu erklären: „Auch das gehört zu unserer Arbeit. ,Sprechende Medizin’ nenne ich das. Zuhören, verstehen und vielleicht Lösungsvorschlä- ge finden.“ Gleich danach steigt das Team zurück ins Fahrzeug und fährt den nächsten Haltepunkt an: In Bahnhofs- nähe stehen die Kollegen des „Gutenachtbusses“ schon und geben Suppe aus. Und sofort bildet sich auch eine kleine Menschentraube vor dem „Pflaster- laster. Gerhard, Sandra und Sylvia versorgen offene Beine, Hand- und Kopfverletzungen. Am Ende der nächtlichen Schicht kurz vor 0.30 Uhr haben sie es noch mit einem besonders schweren Fall zu tun: Alles bei dem Mann spricht für eine Krebserkran- kung, eindringlich wird er ermahnt, ins Krankenhaus zu gehen. Genau hier sieht Gerhard Schneider den größten Mangel, den sie verwalten müssen. Er wünscht sich mehr Vernetzung all der Angebote, die es für obdachlose Menschen gibt. So wie die Zusammen- arbeit mit dem „Gutenachtbus“, der die Bedürftigen mit warmem Essen und Kleidung versorgt, und dem „Pflasterlaster“-Team, das gleich nebenan steht und damit den Schritt zum Arzt einfach macht. Projekt- leiter Etemad Parishanzadeh sieht das ganz ähnlich. Er plant, künftig neben einem Ehrenamtlichen mit medizinischem Hintergrund auch den Bereich Sozia- les Ehrenamt stärker mit an Bord zu holen. Denn er weiß auch, dass der Bedarf steigen wird: Von den rund 450 auf der Straße lebenden Menschen, die al- lein in Düsseldorf unterwegs sind, wird sein Team in den kommenden Wintermonaten noch mal deutlich mehr sehen. / Peter Altmann www.johanniter.de/pflasterlaster Mann mit großer Erfahrung: Der Mediziner Gerhard Schneider ist schon seit mehr als 20 Jahren in der Hilfe für obdachlose Menschen aktiv. „Immer wieder hören wir, dass sie im Kranken- haus abgewiesen werden oder nur notdürftig behandelt und viel zu schnell wieder entlassen werden.“ Sylvia Schoofs, Pflegerin im „Pflasterlaster“ Foto: Nikolaus Brade Johanniter / Dezember 2025 / In Aktion 8

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