Johanniter Dezember 2025
Foto: Patrizia Renninger Unser oberfränkisches Trauerzentrum Lacrima ist eine Erfolgsgeschichte, die uns stolz und glücklich macht. Seit dem Start 2016 mit der ersten Gruppe in Bamberg ist das auf Spenden basierende Projekt stetig gewachsen. 2026 wird in Forchheim der fünfte Standort in Oberfranken eröffnen, an dem die ehrenamtlichen Trauerbegleiterin- nen und Traubergleiter Kinder und Jugend- liche betreuen, die einen Angehörigen ver- loren haben. Wir haben bei Lacrima-Leiterin Bernadette Sauerschell nachgefragt, was Lacrima so einzigartig macht. Was bedeutet es dir, dass Lacrima inzwischen in ganz Oberfranken Kinder und Jugendliche begleitet? Ich bin schon stolz darauf, dass wir in diesen zehn Jahren so viel erreicht haben und das Angebot so gut angenommen wird. Mein Team und ich haben in diesen Jahren viele Menschen in einer schweren Zeit begleitet und ihnen die Möglichkeit bereitet, sich mit anderen Familien auszutauschen, die in einer ähnlichen Situation sind. Für mich ist auch wichtig, dass die Familien keine langen Anfahrtswege haben, weil wir inzwischen in fast allen oberfränkischen Regionen ver- treten sind. In der Trauerzeit ist sowieso schon viel zu organisieren. Außerdem haben die Kinder, aber auch die hinterbliebenen Erwachsenen so die Gelegenheit, in der nä- heren Umgebung Kontakte zu knüpfen. Die Heranwachsenden müssen den Tod des Vaters oder der Mutter oder eines Ge- schwisterkindes bewältigen. Wir helft ihr den Kindern dabei? Wir spielen, lachen, toben und bieten ihnen Gelegenheiten, um über ihre Gefühle zu sprechen. Ganz wichtig bei Lacrima ist aber, dass die Kinder und Jugendlichen merken, dass sie nicht alleine sind mit ihren Erfah- rungen, dass es auch noch andere Kinder gibt, die mit Trauer zu kämpfen haben. Ihre Eltern wollen sie damit meist nicht belasten. Wir haben aber auch die ganze Familie im Blick: Für die Eltern gilt Ähnliches wie für die Kinder. Auch sie profitieren von den Er- fahrungen der anderen Familien, die sie bei Lacrima treffen. Bei euch geht es um Verlust und Trauer. Aber in euren Gruppenstunden ist trotz- dem nicht alles traurig, oder? Im Gegenteil, wir haben in den Gruppen- stunden immer viel Spaß. Für Außenste- hende ist das vielleicht befremdlich, viele denken, dass bei uns viel geweint wird. Die Kinder merken bei uns eben auch, dass es völlig ok ist, zu toben und Freude zu haben. Sie sind und bleiben Kinder, auch in der Trauer. Zudem ist es für ihre Entwicklung wichtig, dass sie nicht immer nur in der Trauer sind. Die Kinder bleiben zwei bis drei Jahre. Wir merkt ihr, dass jemand nun „gehen“ kann? Und wie wird er von Lacrima ver- abschiedet? Wir merken das daran, dass andere Dinge wieder mehr in den Mittelpunkt rücken und interessanter werden. Hobbies zum Beispiel. Zwangsläufig bleibt dann auch weniger Zeit für Lacrima und das soll auch so sein. Es gibt dann zum Abschied ein großes Fest mit der ganzen Gruppe und ein gemeinsames Abendessen. Jeder hat einen guten Wunsch für das Kind, das verabschiedet wird, vorbe- reitet und von mir gibt es als Abschiedsge- schenk ein Fotobuch als Erinnerung an die Zeit bei Lacrima. Oft bleiben die Familien auch nach Lacrima in Kontakt und unter- stützen sich weiterhin gegenseitig. Trauerzentrum Lacrima Toben und Lachen ist völlig ok 18 Johanniter / Dezember 2025 / Regionalverband Oberfranken
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