Johanniter Dezember 2025
Während der dunklen Jahreszeit steigt bei vielen Menschen die Sehnsucht nach Sonne und Licht. Im Winter sinkt nicht nur die Temperatur, sondern bei vielen Menschen auch die gute Laune. Wir zeigen, warum das so ist, erklären den Unterschied zwischen Winterdepression und Winterblues – und was man da- gegen unternehmen kann. Morgens ist es noch dunkel, wenn man im Winter aus dem Haus geht. Und bei der Rückkehr am frühen Abend ist es schon wieder dunkel. Auf die mensch- liche Psyche hat das Auswirkungen – bei manchen mehr, bei manchen weniger. Wer damit ernsthaft zu kämpfen hat, könnte an einer Winterdepression leiden. „Seaso- nal affective disorder“ nennen Mediziner diese behandlungsbedürftige psychische Erkrankung. Nicht so gravierend, aber den- noch aufs Gemüt schlagend, sind wetter-, licht- oder saisonal abhängige Stimmungs- schwankungen, die unter dem Begriff „Winterblues“ fallen – und im Frühjahr von selbst wieder verschwinden. Doch handelt es sich bei eigenen Symp tomen wie Antriebs- und Lustlosigkeit, Erschöpfung sowie Energiemangel um das eine oder das andere? Mediziner gehen davon aus, dass mehrwöchige ununterbro- chene Stimmungstiefs Anzeichen für eine Winterdepression sein können, und emp- fehlen für diesen Fall, professionelle Hilfe zu Rate zu ziehen. Eine Frage des Lichts / Verantwortlich für saisonale Stimmungstiefs ist vor allem die im Winter geringere Lichtintensität: Sie sorgt dafür, dass nicht nur nachts, sondern auch tagsüber vermehrt das Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet wird. Ist dies in einer zu hoher Konzentration vorhanden, können Antriebslosigkeit und Nieder- geschlagenheit die Folgen sein. Denn für die Melatonin-Herstellung verbraucht der menschliche Körper Aminosäuren, die sonst für die Produktion von Serotonin, ei- nem Neurotransmitter, der für psychische Ausgeglichenheit sorgt, benötigt werden. Aktiv gegen den Blues / Diesen biochemi- schen Prozessen ist man aber nicht wehr- los ausgeliefert. Mit der richtigen Strategie kann man nicht nur Symptome für einen Winterblues angehen, sondern auch vor- beugend aktiv werden – und so gut ge- launt durch die dunkle Jahreszeit kommen: Informationen rund um das Thema „Depression“ bietet die Stiftung Deutsche Depressions- hilfe. Die kostenlose und ano- nyme Telefonseelsorge ist rund um die Uhr erreichbar unter: Tel. 0800 11 10 111 und 0800 11 10 222. deutsche-depressionshilfe.de Foto: Adobe Stock • Tageslicht nutzen: So viel Zeit wie möglich im Freien verbringen. Für zu- sätzliches Licht während der Arbeits- zeit hilft es, den Arbeitsplatz ans Fens- ter zu verlegen und die Mittagspause nach draußen zu verlegen. Überdies können spezielle Tageslichtlampen dabei helfen, die Melatonin-Produktion zu regulieren. • Regelmäßige Bewegung: Sport und körperliche Aktivität unterstützen die Endorphin-Ausschüttung und wirken stimmungsaufhellend. Außerdem tankt man bei der Bewegung im Freien zu- sätzlich Licht. Und das selbst an trüben Tagen. • Gute Schlafhygiene: Mit Struktur im Alltag und einem festen Schlafrhyth- mus lässt sich der Antriebslosigkeit begegnen. Allzu langes Ausschlafen gilt es, besser zu vermeiden. • Ausgewogene Ernährung: Übermä- ßige Mengen an zucker- und kohlen- hydratreichen Speisen meiden und auf vitaminreiche und frische Lebensmittel zurückgreifen. • Soziale Kontakte pflegen: Bewuss- te Verabredungen mit Freunden oder Familie sowie ein aktives Sozialleben wirken stimmungsaufhellend und heben den Serotoninspiegel. Auch wenn die gedrückte Stimmung einen dazu verleitet, sich zurückzuziehen: Mentale Aktivität und die Begegnung mit anderen tun gut. 24 Johanniter / Dezember 2025 / Fürs Leben 25
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