Johannitermagazin 2014/03 - page 6

johanniter 3/2014
Hildesheim zum Einsatz an. Der diensthabende
Beamte gibt ausführliche Instruktionen, was
im Autobahnabschnitt, den die Motorrad­
staffel gleich befahren wird, zu beachten ist:
wo Baustellen sind, veränderte Fahrbahn­
führungen oder Geschwindigkeitsbegrenzun­
gen, wo der Straßenbelag beschädigt ist und
für Motorräder besondere Gefahrenstellen
lauern und wo legale oder Notfall-Wendeplätze
für die Crew sind. Der Ton
ist freundlich und kollegial,
man schätzt die gegen­
seitige Unterstützung. „Wir
werden von der Polizei
wirklich gern gesehen,
weil wir im Gefahrenfall
eine große Hilfe für Polizei
und Rettungsdienst sind“,
wissen die Stauhelfer. Während Route und
Verkehrsaufkommen besprochen werden,
sammeln sich unter Helm und Motorrad­
kluft die ersten Schweißperlen und rinnen den
Rücken hinab. Mit Temperaturen über
30 Grad Celsius hält das Kaiserwetter, was die
Ferienzeit ist Stauzeit. Und damit
Hochsaison für die ehrenamtlich
aktiven Motorradstaffeln der
Johanniter. Sie garantieren Hilfe,
wenn es eng wird auf der Straße 
– und bei vielen anderen Gelegen­
heiten.
Pfingstfreitag 2014. Schon am Morgen melden
die Verkehrsnachrichten erste Staus im
Berufsverkehr. Ein Blick in den wolkenlosen,
blauen Junihimmel verspricht schönstes
Kaiserwetter. Ideal für ein verlängertes Wo­
chenende am Meer oder in den Bergen.
Vorstellungen wie diese haben Andreas
Beckmann aus Hildesheim, Andreas Beckmann
aus Jöllenbeck und Wolfgang Grüneberg
aus Bad Salzuflen heute nicht. Wenn andere
in den Urlaub starten, haben sie Hochsaison.
Was auf die drei ehrenamtlichen Stauhel­
fer der Johanniter am heutigen Nachmittag
zukommen wird, wissen sie aber noch
nicht. „Es kann alles sein: dickster Verkehrs­
stau, chaotische Situationen, schwere Unfälle,
überforderte Autofahrer, liegen gebliebene
Fahrzeuge, kollabierende Menschen“, zählen
sie auf. Vielleicht aber auch nichts.
Helfer als Versprechen
Die Beckmanns von den Johanniter-Motorrad­
staffeln in Hildesheim und Minden-Ravens­
berg werden an diesem Pfingstfreitag mit
ihrem Kollegen Grüneberg aus dem Regional­
verband Lippe-Höxter auf ihren schweren
Motorrädern als Stauhelfer der Johanniter-Unfall-Hilfe unterwegs sein, auf der Auto­
bahn 7 ab Hildesheim Richtung Süden. Auf
ihren auffälligen weiß-silbrigen und leuchtend
roten BMW-Motorrädern, ausgestattet mit
Blaulicht, Erste-Hilfe-Koffer, Defibrillator zur
Reanimation, Beatmungsbeutel und anderen
Hilfsmitteln für den Ernstfall, ist ihr Zusam­
menkommen kein Bikertreffen, sondern
ein verlässliches Versprechen. „Wir wollen
wahrgenommen werden, wenn wir unterwegs
sind“, sagt der 37-jährige Hildesheimer Andre­
as Beckmann. Denn diese Motorradfahrer
kommen, um zu helfen.
Am frühen Nachmittag melden sich die
drei bei der zuständigen Polizeiwache von
„Manchmal sind wir
diejenigen, die als
erste zu einem Unfall
kommen.“
Auch für gestrandete Familien haben die Stauhelfer
ein gutes Wort – und bieten Ablenkung für die
Kinder. Über das unerwartete Treffen freuen sich
auch Jannis und Jara aus Lüneburg.
Fotos: Nikolaus Brade
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