Johannitermagazin 2014/03 - page 12

johanniter 3/2014
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In Aktion
Mit landwirtschaftlichen Geräten,
Saatgut, Zuchttieren und medi­
zinischer Versorgung helfen die
Johanniter in Myanmar zurück­
gekehrten Flüchtlingen beim Start
in ein neues Leben.
Endlich wieder zu Hause. „Wir sind froh,
wieder in unserer Heimat zu sein, auch wenn
wir nichts mehr haben“, sagt Ma Tin. Im Alter
von 16 Jahren war die heute 55-Jährige aus
dem Karen-Staat im Osten Myanmars geflohen.
Der nicht enden wollende Kampf der ethni­
schen Minderheit der Karen für ein unabhän­
giges Land hatte in den vergangenen 60 Jahren
viele Menschen in die Flucht nach Thailand
getrieben. Ma Tin war eine von ihnen.
„Ein Flüchtlingslager in Thailand war fast
30 Jahre lang mein Zuhause“, erinnert sie
sich. „Anfänglich waren wir nur 50 Leute. Als
ich das Lager verließ, waren es ungefähr 30000.“
Das Flüchtlingskommissariat der Vereinten
Nationen schätzt, dass insgesamt rund
150 000 Flüchtlinge aus Myanmar in Thailand
leben. Fast 80 Prozent von ihnen sind Karen.
Ma Tin kam im Jahr 2007 zurück. Ein
Waffenstillstand hat die Sicherheitslage ver­
bessert. „Wir kamen mit leeren Händen an“,
erinnert sie sich. Ma Tin lebt in einem von
den Vereinten Nationen vor sieben Jahren
errichteten provisorischen Haus, das mittler­
weile stark beschädigt ist. „Ich lebe aber weiter
darin“, sagt sie, „denn etwas anderes gibt es
nicht.“
Landwirtschaft neu erlernen
Die Johanniter unterstützen jetzt 550 zurück­
gekehrte Familien mit landwirtschaftlichen
Geräten, Saatgut und Zuchttieren. Schulungen
zum landwirtschaftlichen Anbau runden das
Projekt ab. „Viele Karen-Flüchtlinge wie
Ma Tin lebten über Jahrzehnte nur von den
Früchten des Dschungels oder Hilfsleistungen
Foto: Min Zayar Oo
Myanmar
Neuanfang in
alter Heimat
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