Previous Page  6 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 6 / 32 Next Page
Page Background

johanniter 1/2017

derungen erwiesen haben.

Auch die Flüchtlingsbe­

wegungen mit ihren gro­

ßen Herausforderungen

lieferten neue Erkennt­

nisse – wie sie auch von

den Johannitern in ihrer

täglichen Arbeit gemacht wurden. „Gerade die

Erfahrungen in der Flüchtlingshilfe haben uns

eindringlich vor Augen geführt, dass in akuten

Notlagen nicht immer genug geeignete Räum­

lichkeiten und erst recht nicht die notwen­

digen Versorgungsressourcen zur Verfügung

stehen“, berichtet Leander Strate.

Spontanhelfer besser einbinden

Bei der Flüchtlingshilfe, dem größten Einsatz

im Bevölkerungsschutz der Bundesrepublik

Deutschland, war es unter Mobilisierung aller

Seit 55 Jahren sind die Johanniter

in den Bevölkerungs- und Katastro-

phenschutz von Bund und Ländern

eingebunden. Für potenzielle Kri-

sen stehen viele Kräfte bereit. Die

ehrenamtlichen Helfer bilden dabei

das Rückgrat der Einsatzstrukturen.

Wenn Flüsse über die Ufer treten, ein Bagger

wieder mal auf einen Blindgänger aus dem

Zweiten Weltkrieg stößt oder ein größerer

Verkehrsunfall den Rettungsdienst an seine

Grenzen bringt, dann ist weitere Hilfe gefragt:

Um solche Krisenlagen zu bewältigen, müssen

Gebäude evakuiert, provisorische Unterkünf­

te eingerichtet und medizinische Fachkräfte

herangezogen werden. Hier springen zusätz­

liche ehrenamtliche Helfer in die Bresche.

Organisiert über Hilfsorganisationen wie die

Johanniter, garantieren sie die Betreuung und

Versorgung von Betroffenen und professio­

nellen Einsatzkräften. Dass es sich bei diesen

Helfern für außergewöhnliche Schadenslagen

um Ehrenamtliche handelt, wissen immerhin

61 Prozent der Deutschen, wie eine aktuelle

forsa-Umfrage belegt.

Neue Aufgaben, neue Ansprüche

„Von einem starken Bevölkerungsschutz pro­

fitieren wir alle“, weiß Leander Strate. Er ist

in der Bundesgeschäftsstelle der Johanniter-

Unfall-Hilfe für die Einsatzdienste zuständig.

Unter den Oberbegriff Bevölkerungsschutz, er­

klärt der Fachmann, fallen der Katastrophen­

schutz der Länder und der Zivilschutz des

Bundes. Strate berichtet vom starken Abbau

der Vorkehrungen nach Ende des Kalten Krie­

ges in den 90er-Jahren. Die militärische Be­

drohungslage hatte sich entspannt. Und Strate

kennt auch die Wende in dieser Entwicklung

nach den großen Hochwasserkatastrophen

von 1997 an der Oder, 2002 im Elbegebiet und

der erhöhten Terrorgefahr seit den Anschlä­

gen in den USA im Jahr 2001.

Im vergangenen Herbst hat die Bundes­

regierung deshalb ihr seit 1995 bestehendes

Konzept zur Zivilen Verteidigung aktuali­

siert. Sie wollte einer veränderten Lebenswelt

Rechnung tragen, in der sich unter anderem

terroristische Anschläge als neue Herausfor„Von einem starken

Bevölkerungsschutz

profitieren wir alle.“

Wenn Schutzzonen eingerichtet, Krankenhäuser und Alten-

heime evakuiert werden müssen, helfen die Johanniter vor

Ort beim Transport.

Fotos: Nicole Kretschmann, Alexander Körner, Julian Rossig, Stefan Simonsen; Grafik: Coxorange

In Aktion

6