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johanniter 1/2017

schutz, wie etwa Rettungshunde- und Motor­

radstaffeln oder Teams der psychosozialen

Notfallversorgung, die sich seelsorgerisch um

unverletzte Betroffene kümmern.

Ein förmlich durch einen Landkreis ausge­

rufener Katastrophenfall kommt relativ sel­

ten vor. Dennoch werden die Bevölkerungs­

schützer immer dann dazugezogen, wenn es

besonders heftig wird. Das kann eine Massen­

karambolage auf der Autobahn sein, aber

auch eine witterungsbedingte Schadenslage.

Etwa als zu Anfang des Jahres Sturmtief „Axel“

an den deutschen Küsten für die gefährlichste

Sturmflut der vergangenen 20 Jahre sorgte. So

war beispielsweise die ehrenamtlich im Be­

völkerungsschutz engagierte Logistikgruppe

der Johanniter in Lübeck in dieser Zeit für die

nächtliche Versorgung von 200 Einsatzkräften

der Feuerwehr und des Technischen Hilfswer­

kes zuständig.

Neben der Unterstützung des Rettungs-

und Sanitätsdienstes liegt die Hauptarbeit der

Johanniter im Notfall in der Betreuung von

unverletzten hilfebedürftigen Menschen. Die

in Betreuungseinheiten organisierten Helfer

treffen sich regelmäßig und nutzen ihre Aus­

rüstung auch für geplante Einsätze bei Groß­

veranstaltungen wie Konzerten. So üben sie

ihr Handwerk und können im Ernstfall routi­

niert eingreifen.

Feldbetten für 1.600 Menschen

Wie hilfreich solche eingespielten Struktu­

ren sein können, zeigte sich zu Weihnachten:

Nach dem Fund einer 1,8 Tonnen schweren

Fliegerbombe in Augsburg mussten sage und

schreibe 54.000 Menschen zeitweilig ihre Häu­

ser räumen. Unter den 800 Einsatzkräften wa­

ren auch 203 Johanniter aus ganz Bayern mit

rund 66 Fahrzeugen.

Weitere Details zur Arbeit der Johanniter im Bevöl-

kerungsschutz in Ihrer Gegend gibt es im Internet

unter:

www.johanniter.de/bevoelkerungsschutz

Die Johanniter aus Niedersachsen und Bremen in-

formieren umfassend über Grundlagen und aktuelle

Herausforderungen in diesem Bereich. Mit der Ak-

tion „Helden bitte melden“ werben sie um dringend

benötigte Helfer:

www.helden-bitte-melden.de www.mission-bevoelkerungsschutz.de

Einsätze, die mehrere Tage dauern, sind keine Seltenheit.

Eine wesentliche Aufgabe der Betreuungsgruppen ist die

Versorgung von Betroffenen und Helfern.

Die bayerischen Helfer stellten 1.600 Feld­

betten bereit, unterstützten die Evakuierung

der Schutzzone, betreuten die betroffenen

Menschen und verpflegten Einsatzkräfte und

Helfer. Der Regionalverband Schwaben stell­

te seine Regionalgeschäftsstelle in Augsburg

für die Sanitätseinsatzleitung zur Verfügung.

Diese koordinierte die Transporte. Laut Pa­

trick Klotz, Beauftragter für den Bevölkerungs­

schutz im Regionalverband Schwaben, war

diese Evakuierungsaktion die größte seit 1945 –

und wohl auch nicht die letzte ihrer Art: „Es

wird geschätzt, dass von diesem Bomben-

Kaliber noch eine ganze Menge in Augsburg

verborgen liegt. Früher oder später werden wir

also diese ganze Aktion wiederholen müssen.“

Die Helfer der Johanniter sind darauf gut vor­

bereitet.

Wolfgang Brenner

In Aktion

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