johanniter 3/2013
ratet, hat keine Kinder. Ein potenzieller Ehe
mann hätte aus der Freien Gemeinde kom
men müssen, in der sie seit Kindertagen
verwurzelt ist. „Doch da war keiner für mich.“
Dass sich Irene und Helmut zueinander
hingezogen fühlten, blieb
auch den anderen Bewoh
nern und dem Pflege-
personal nicht verborgen.
„Man sah sie nur noch
zusammen, meistens händ
chenhaltend“, erzählt Einrichtungsleiterin Eva
Manns. „Frau Eckhardt ist richtig aufgeblüht
und auch gesundheitlich ging es den beiden
gleich viel besser.“ Nicht ohne Grund rief
Helmuts Arzt „Gott sei Dank“, als ihm der
damals 87-Jährige von seiner Liebe erzählte.
Ein besonderes Weihnachtsgeschenk
Für die zurückhaltende Irene hat sich nicht
nur der Wunsch nach einer Beziehung erfüllt.
Als Helmut ihr an Heiligabend 2011 einen Ring
ansteckte, ging für sie ein heimlicher Traum
in Erfüllung. „Ich habe den Antrag freudig
angenommen“, erzählt sie mit einem Lächeln.
Das schöne Gefühl, verlobt zu sein, zu jeman
dem zu gehören, das könne sie gar nicht mit
Worten beschreiben.
Er stützt sie. Sie zeigt
ihm, wo es langgeht. Irene
Eckhardt und Helmut
Trimpop haben sich gefunden
– und ergänzen sich.
war acht Tage nach seiner Geburt gestorben.
Im Haus der Eckhardts dagegen gab es vier
Mädchen und einen Jungen. „Man kann
sich vorstellen, dass diese Familie für mich
sehr interessant war“, sagt Helmut und lä
chelt. Seine Freundin lächelt zurück. Sie redet
nicht viel. Sie hört ihrem Partner gern zu,
wenn er so lebhaft erzählt.
Helmut war es auch, der vor zwei Jahren
den ersten Schritt wagte. Tatsächlich kam
die jüngste Eckhardt-Tochter zum Singen und
wurde von dem neuen Kurzzeit-Bewohner
direkt angesprochen. „Wir sind schnell ins
Gespräch gekommen, unsere Vergangenheit
hat uns sofort verbunden. Schon unsere Väter
kannten sich“, erklärt Irene. Vom ersten
Moment an genoss sie die Aufmerksamkeit
des einstigen Nachbarsjungen. Zwischen
Volks- und Wanderliedern muss es dann ge
funkt haben. „Für mich war es Liebe auf den
ersten Blick“, sagt Helmut. „Mit seinem
Charme hat er mich aus der Reserve gelockt“,
sagt Irene.
Bei diesem ersten Treffen blieb es nicht.
„Es kribbelte“, sagt die 73-Jährige. Dass bei ihr
die Schmetterlinge noch einmal fliegen – sie
hätte es nicht gedacht. „Aber die Sehnsucht
war immer da“, gibt sie zu. Sie war nie verhei
„Zum Glück hat mich
Irene gerettet.“
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In Aktion