

So unwahrscheinlich
flächendeckende Krisen-
situationen für deutsche
Privathaushalte auch sind:
Ein Bewusstsein für anfäl-
lige Infrastrukturen und die
entsprechende Vorsorge
schützen vor Hilflosigkeit.
Die vergangenen Jahre haben ge
zeigt, dass in Deutschland die Aus
wirkungen von Extremwetterlagen
und anderen unvorhersehbaren
Krisen meist schnell im Griff sind.
Dennoch: Ein gewisses Maß an per
sönlicher Vorbereitung auf Notfäl
le schützt vor Engpässen – und gibt
Sicherheit.
Einen Notvorrat von Lebensmit
teln und Getränken für bis zu zwei
Wochen anzulegen, bedeutet einen
logistischen Aufwand, den die meis
ten Bundesbürger scheuen. Selbst
die Betroffenen eines andauernden
Stromausfalls, wie etwa im Münster
land im Jahr 2005, zogen aus dem
Zwischenfall fast keine Konsequen
zen, wie eine Befragung von Wis
senschaftlern der Fachhochschule
Münster belegt. „Dabei zeigt gera
de das Beispiel eines Stromausfalls,
wie verwundbar unsere technisier
te Gesellschaft im Grunde ist“, sagt
Leander Strate, Fachbereichsleiter
Bevölkerungsschutz in der Bundes
geschäftsstelle der Johanniter.
Strate empfiehlt, in Gedanken
ein mindestens dreitägiges Black
out-Szenario mit all seinen Konse
quenzen durchzuspielen. Was sind
die Mindest-Vorkehrungen, um drei
Tage autonom über die Runden zu
kommen?
1
Trinken
Ohne Strom können
auch die Pumpen der Wasserwerke
nicht mehr betrieben werden. Trink
wasser ist jedoch lebensnotwendig.
Eine Bevorratung mit zwei Litern
pro Tag und Person entspricht den
Empfehlungen des Bundesamtes
für Bevölkerungsschutz und Kata
strophenhilfe. Für eine dreiköpfige
Familie sollten also immer zwei bis
drei Kisten Mineralwasser bereit
stehen.
2
Essen
Gut gefüllte Vorratskeller
sind längst keine Selbstverständ
lichkeit mehr. Für haltbare Lebens
mittel, wie Eintopf in Dosen, einen
entsprechenden Öffner nicht ver
gessen. Ein Campingkocher mit Gas
kartusche leistet gute Dienste beim
Erhitzen kleiner Mahlzeiten. Und
denken Sie daran: Auch Lebensmit
tel müssen unter Umständen mit
Wasser zubereitet werden! Ein Vor
rat an Kerzen oder eine Taschen
lampe sorgt für die Notbeleuchtung.
3
Bargeld
Ein kleiner Vorrat an
Bargeld, deponiert an einem siche
ren Ort, kann eine große Hilfe sein.
Denn bei Stromausfall funktionie
ren weder die Bankautomaten noch
die Kassen in Supermärkten.
4
Kommunizieren
In Zeiten strom
hungriger Smartphones und in
ternetbasierter Telefonie sind bei
einem längerfristigen Stromaus
fall auch die heute alltäglichen
Kommunikationswege schnell
abgeschnitten. Wer sich nicht zum
Radiohören ins Auto setzen möchte,
sollte sich ein batteriebetriebenes
Radio anschaffen, um über aktuelle
Entwicklungen informiert zu sein.
5
Zusammenhalten
Gegen die Anonymität in Großstäd
ten ist ein Vernetzen mit Nachbarn
in Krisensituationen sehr hilfreich.
Was der eine nicht hat, kann der an
dere vielleicht beisteuern. Mit gegen
seitiger Ergänzung und Solidarität
unter Nachbarn lässt sich die Krise
leichter überstehen.
Weitere Informationen
Umfassende Tipps für die
persönliche Notfallvorsorge
mit Checklisten und Ver-
haltensregeln bieten der
„Ratgeber für Notfallvorsorge
und richtiges Handeln in
Notsituationen“ und der Flyer
„Stromausfall – Vorsorge und
Selbsthilfe“. Die vom Bundes-
amt für Bevölkerungsschutz
und Katastrophenhilfe in
einer Neuauflage herausge-
gebenen Broschüren können
heruntergeladen oder kosten-
los bestellt werden unter:
www.bbk.bund.de>Vorsorge & Selbsthilfe
oder Tel. 022899 550-41 11
Die Johanniter empfehlen, ein Notfallszenario zu
durchdenken - und vorzusorgen.
Fotos: Fotolia
Fürs Leben
johanniter 1/2017
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